Ein gescheiterter Star
„Größer als im Fernsehen“: Arte zeigt die Tragikomödie mit Tiefgang
Arte, 20.15 Uhr Die Tragikomödie „Größer als im Fernsehen“erzählt eine ungewöhnliche und ernst zu nehmende Geschichte. Während Studentin Lisa (Janina Fautz) im fernen Berlin erkennt, dass ihr Traum vom Studium an der Wirklichkeit zerschellt, hat ihr Vater, Besitzer der Dorfkneipe „Zum Kühlen Grunde“im Taunus, den letzten Schnaps seines Lebens kredenzt. Lisa kehrt ins hessische Körstel zurück, übernimmt das Lokal voller Enthusiasmus und scheitert erneut.
Die Kneipe ist hoch verschuldet. Rettung naht in Gestalt eines Investors: Im Dorf soll ein Freizeitpark entstehen; Bürgermeister Schulz (Gustav Peter Wöhler) ist begeistert. Es gibt nur ein Problem: Mittendrin im zukünftigen Parkgelände liegt das Domizil der ebenso vermögenden wie eigenwilligen Eleonore (Marie Anne Fliegel). Zufällig findet Lisa raus, dass die alte Dame für einen ehemaligen CastingshowTeilnehmer schwärmt, und tatsächlich lässt sie sich auf einen Deal ein: Wenn Nico Hölter (Dennis Schigiol) ihr ein Privatkonzert in Unterwäsche gibt, willigt sie in den Verkauf ein. Gemeinsam mit Schulz entwirft die junge Frau einen Plan, wie sie Nico erst nach Körstel und dann zu Eleonore locken kann – doch Lisa bekommt Skrupel, weil Nico die traurige Karriere vieler Castingshow-teilnehmer teilt.
Drehbuchautor Benjamin Hessler und Regisseur Christoph Schnee ist mit „Größer als im Fernsehen“ein Vergnügen mit Tiefgang gelungen. Der Film übt Kritik am Privatfernsehen, das seine „Superstars“hochjubelt und dann im australischen Dschungel dem Gespött preisgibt, aber diese Ebene ergibt sich beiläufig.
Tilmann P. Gangloff