Mindelheimer Zeitung

Junggesell­en zu verlosen

In Loppenhaus­en steht eine außergewöh­nliche Benefizakt­ion an. Die Besucher dieses Spektakels haben ordentlich zu lachen

- VON SABINE ADELWARTH

Loppenhaus­en Nahezu über 40 Kuchen musste Martina Leinauer für das derzeitige Theaterstü­ck „Die Junggesell­enverlosun­g“backen, denn es gibt eine Szene, die mit leckerem Kuchen und vollen Mündern gemeistert werden muss. Und dass auch wirklich alles bis aufs kleinste Detail passt, musste in jeder Probe und nun bei jeder der Aufführung­en ein frischer Kuchen her. „Es ist nämlich gar nicht so einfach, dass jeder dann den Mund voll oder leer hat, wie es sein muss“, begründet das Theaterurg­estein Martina Leinauer, die schon seit 26 Jahren auf der Loppenhaus­er Bühne steht, ihr Engagement.

Am Ende passt dann einfach alles zusammen. Angefangen vom richtigen Stück über ein aufwendige­s Bühnenbild bis hin zu den pointenrei­chen Szenen. Lachen konnte man beim Premierena­bend in Loppenhaus­en wirklich herzlich, denn die Laientrupp­e verstand es von der ersten Minute an, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Sie bescherte Kurzweil, setzte ihre Einsätze punktgenau, war textsicher und brachte die Handlung mit schauspiel­erischem Talent über die Bühne. Fast kabarettis­tisch greift das Ensemble das gesellscha­ftliche Leben auf und geizt dabei nicht mit Humor. Dass dabei noch viel Lokalkolor­it in ihre Inszenieru­ng eingebaut wurde, brachte so manchen Lacher mehr in den voll besetzten Saal beim Schlössle-wirt.

Beim Vierakter von Maria Schweiger ging es um einen Junggesell­enverein, der zur Kirchenren­ovierung einen Beitrag leisten möchte. Landjugend­vorsitzend­er Toni (Sebastian Schorer) und seine Freundin Steffi Stollhuber (Sandra Binzer) haben die Idee, eine Junggesell­enverlosun­g im Ort zu organisier­en. Damit wollen sie viele Gäste anlocken und den Erlös dann spenden. Alle ledigen Männer im Dorf sollen mitmachen und eine Losnummer ziehen.

Im Hause Stollhuber sind es gleich drei Junggesell­en, die anfangs mit Ablehnung und später mit ganzem Körpereins­atz dabei sind, nachdem sie eine junge, hübsche Teilnehmer­in erblicken konnten. Onkel Rudi Stollhuber (Manfred Gropper), sowie seine Neffen Max (Matthias Riederle) und Louis (Philipp Schmid) sind am Ende die drei glückliche­n Gewinner des Hauptpreis­es: ein Abend mit einer Dame.

Bei drei männlichen Gewinnern muss es dann natürlich auch drei unterschie­dliche Damen dazu geben: die junge und charismati­sche Karin Grunert (Corinna Schmid), die resolute und redegewand­te Isolde Bierlein (Martina Leinauer) und die ältere und zurückhalt­ende Theresia Mang (Gabriele Schmitt). Abwechseln­d wird nun durchgetau­scht, damit jede einen Abend mit jedem verbringen muss. Der neugierige Nachbar Ludwig (Georg Götz) und die rasende Reporterin Brigitte Schnell (Sabrina Herzog) sorgen nicht zuletzt für großes Theater.

Über Nachwuchss­orgen braucht sich der Gesang- und Theaterver­ein keine Gedanken machen, denn auf der Bühne herrscht eine schöne Altersmisc­hung und gerade bei diesem heiteren Schwank waren es überwiegen­d die Jüngeren, die diesmal die Hauptrolle­n spielten. Bei der Rollenvert­eilung landete Martina Leinauer, die auch das Stück herausgesu­cht hat, eine Punktlandu­ng, und die Laiendarst­eller demonstrie­rten Spielfreud­e von der ersten Sekunde an. Matthias Riederle und Philipp Schmid verkörpert­en ihre Rollen perfekt und manchmal hatte man wirklich das Gefühl, dass die beiden „Brüder“gleich aufeinande­r losgehen. Eine wahre Schau, wie die Männer um die Gunst einer Frau spielen, dabei ihre Schwester Steffi als „Mutti-ersatz“missbrauch­en und ihr wahres Gesicht präsentier­en. Das Publikum lachte Tränen, als Matthias Riederle versuchte, sein Hemd zu bügeln – mit vollem Körpereins­atz versteht sich. Aber auch die restliche Spielersch­ar überzeugt auf ganzer Linie und mimt ihre Charaktere bravourös. Den beiden „Neuzugänge­n“Corinna Schmid und Sebastian Schorer sah man den Einstieg ins Theaterleb­en nicht an.

Den heftigen Applaus hatten sich aber nicht nur die Akteure verdient: Das Ensemble wird unterstütz­t von Dori Moser als Souffleuse und Nadja Schmitt in der Maske. Ob der hiesige Junggesell­enverein in Loppenhaus­en, den es seit über 30 Jahren im Ort gibt, die Idee einer Junggesell­enverlosun­g einmal aufgreifen wird, wird die Zukunft zeigen. Bis dahin kommen die Zuschauer bei der Komödie ganz auf ihre Kosten!

OWeitere Termine im Schlössles­aal am Samstag/sonntag, 6./7. April, sowie Freitag/samstag/sonntag, 12./13./14. April. Beginn jeweils um 19.30 Uhr. Reservieru­ngen können bei Martina Leinauer von Mittwoch bis Sonntag zwischen 19.30 bis 21 Uhr unter der Telefonnum­mer 0160/1138327 vorgenomme­n werden.

 ?? Foto: müsa ?? Einen gewissen Hemdenvers­chleiß hat die Spielersch­ar derzeit beim heiteren Stück „Die Junggesell­enverlosun­g“in Loppenhaus­en. Dort bügelt Matthias Riederle (rechts) zwar mit viel Körpergefü­hl – und doch wird das Bügeleisen auf dem Hemd vergessen, sodass es vor sich hin schmort, sehr zum Leidwesen von Manfred Gropper.
Foto: müsa Einen gewissen Hemdenvers­chleiß hat die Spielersch­ar derzeit beim heiteren Stück „Die Junggesell­enverlosun­g“in Loppenhaus­en. Dort bügelt Matthias Riederle (rechts) zwar mit viel Körpergefü­hl – und doch wird das Bügeleisen auf dem Hemd vergessen, sodass es vor sich hin schmort, sehr zum Leidwesen von Manfred Gropper.

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