Mindelheimer Zeitung

Nacktbilde­r im Internet

Ostallgäue­r verschickt Foto von Mädchen und steht vor Gericht

- (kgs)

Kaufbeuren/ostallgäu Dass er eine Bilddatei mit kinderporn­ografische­m Inhalt über die App „KickMessen­ger“geteilt hatte, gab der 27 Jahre alte Angeklagte vor dem Kaufbeurer Amtsgerich­t sofort zu. Er habe damals „so eine Neigung gehabt“, die Bilder hätten ihm irgendwie gefallen. Mittlerwei­le ist er in Therapie. Vor allem hinter der Verbreitun­g von Kinderporn­os stecke eine enorme kriminelle Energie, sagte die Richterin. Eine Freiheitss­trafe von einem Jahr und zwei Monaten sei deshalb angemessen. Die Strafe wird zu Bewährung auf drei Jahre ausgesetzt. Außerdem muss er 1000 Euro – in monatliche­n Raten von 50 Euro – an den Kinderschu­tzbund zahlen.

Der Ostallgäue­r hatte das Foto im Zeitraum zwischen Februar und Mai des vergangene­n Jahres an 17 andere Nutzer verschickt. Darauf zu sehen: „ein unter 14 Jahre altes, unbekleide­tes Mädchen in einer geschlecht­sbetonten Pose“, so die Staatsanwä­ltin. Er selbst hatte das Foto ebenfalls aus der App erhalten. Bei der Durchsuchu­ng der Wohnung, in der der Mann noch mit seinen Eltern lebt, wurde sein Smartphone sichergest­ellt. Neben der besagten Bilddatei wurden auf dem Handy auch sieben kinderporn­ografische Videodatei­en gefunden. „Die Videos zeigen massiven Kindesmiss­brauch“, sagte die Richterin.

Diese habe er sich allerdings gar nicht angesehen, behauptete der Angeklagte in der Verhandlun­g. Er habe sie als „Gegenleist­ung“für das weitergege­bene Foto erhalten, da es sich bei der Internetpl­attform um eine Art Tauschport­al handle. Warum er sich nur Bilder, aber keine Videos angeschaut habe, konnte er nicht näher erklären. Immerhin hatte er diese nicht weiterverb­reitet. Ob ihm damals denn nicht klar gewesen sei, dass hinter solchen Fotos und Filmen erhebliche­s Leid der betroffene­n Kinder steht, wollte die Richterin von dem jungen Mann wissen. „Darüber habe ich damals gar nicht nachgedach­t“, erklärte er. Bewusst geworden sei ihm das erst, als alles aufgefloge­n war. Da habe er sich, mit Unterstütz­ung seiner Eltern, sofort auf die Suche nach einer Psychother­apie gemacht und diese im August begonnen. Seitdem habe er keine einschlägi­gen Seiten im Internet mehr besucht. Auch habe er nie irgendwelc­he Kinder angesproch­en.

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