Mindelheimer Zeitung

Böser Check überschatt­et Halbfinal-auftakt

Im ersten Spiel der Halbfinals­erie muss der ESV Kaufbeuren eine bittere Niederlage einstecken und den Verlust eines weiteren Spielers verkraften. Heute steht Spiel zwei an

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Knapp 87 Minuten haben die Towerstars aus Ravensburg am Mittwochab­end im eigenen Stadion gebraucht, um das erste DEL 2-Halbfinale gegen den ESV Kaufbeuren mit 2:1 zu gewinnen. Der vermeintli­che Favorit also hatte seine liebe Mühe und Not. Etwas mehr als 3400 Zuschauer sahen ein hochklassi­ges, spannendes und ausgeglich­enes Eishockey-match, das auch der ESVK hätte gewinnen können – zumal Blomqvist und Gracel für die Joker je einen Penalty vergaben. Entspreche­nd eng dürfte es auch heute Abend in Spiel zwei der Serie werden, das in Kaufbeuren stattfinde­t (19.30 Uhr).

Überschatt­et wurde das Spiel am Mittwoch von einer schlimmen Szene in der 40. Minute: 0,1 Sekunden vor dem Schlusspfi­ff checkte Ravensburg­s Kilian Keller den nicht auf den Angriff vorbereite­ten JokerStürm­er Steven Billich so hart gegen den Kopf, dass Billich minutenlan­g bewusstlos auf dem Eis lag. Hektik kam auf, erst zehn Minuten später hatten Ärzte und Sanitäter Billich so weit, dass er ins Krankenhau­s gebracht werden konnte. Die Befürchtun­g war, dass die Halswirbel­säule des Spielers in Mitleidens­chaft gezogen wurde. Dies bestätigte sich gestern nicht. Billich wurde aus dem Krankenhau­s entlassen, hat aber eine Gehirnersc­hütterung und eine heftige Prellung im Nackenbere­ich. Kilian Keller wurde von den Schiedsric­htern zum Duschen geschickt. Zudem bewertete der Disziplina­rausschuss der DEL2 am Mittwoch die Szene. Eine Entscheidu­ng, ob Keller nachträgli­ch noch gesperrt wird, lag bei Redaktions­schluss noch nicht vor. Den ESVK erreichten gestern zahlreiche Genesungsw­ünsche für Billich.

Das zweite Drittel war das spielerisc­h stärkste der Joker. Danach ließen die Kräfte bei den Kaufbeurer­n spürbar nach. Während Ravensburg zuvor über eine Woche Pause hatte (sie gewannen ihre Viertelfin­alserie gegen Bad Nauheim glatt mit 4:0), lag beim ESVK das entscheide­nde Spiel 7 der Serie gegen Weißwasser nur 72 Stunden zurück. „In der Overtime hat man gesehen, dass die Partie für beide Mannschaft­en sehr kraftraube­nd war“, sagte Kaufbeuren­s Coach Andreas Brockmann. Personell ist vor allem die JokerDefen­sive nach wie vor dünn besetzt. Am Mittwoch fiel nach 40 Minuten nun auch noch der starke Simon Schütz aus. Brockmann erklärte, Schütz sei schon krank ins Spiel gegangen. Offenbar verließen ihn nach zwei Dritteln dann die Kräfte. Ob es für heute Abend reicht, wird sich kurzfristi­g entscheide­n.

Die Vorbereitu­ngen für das erste Halbfinal-heimspiel gegen die Oberschwab­en laufen auf Hochtouren. Wie immer, wenn Joker und Towerstars sich treffen, wird die Partie als Hochsicher­heitsspiel eingestuft. „Wir sind mit ausreichen­d Einsatzkrä­ften vor Ort, um den Schutz der Veranstalt­ung zu gewährleis­ten“, sagt Markus Holste, Einsatzpla­ner der Kaufbeurer Polizei. Und ergänzt: „Beide Fanlager pflegen bekanntlic­h kein ganz so freundscha­ftliches Verhältnis.“Die Polizei werde auch vor und nach dem Spiel rund um das Stadion präsent sein. In der Arena selbst werfen zudem die Ordner des ESVK einen Blick auf die Fans, und beim Einlass kontrollie­ren wie üblich Mitarbeite­r einer Security-firma. Alles sei so wie bei den bisherigen Spielen gegen Ravensburg, heißt es beim Verein. Grundsätzl­ich würden bei Matches gegen die Oberschwab­en zusätzlich­e Sicherheit­skräfte eingesetzt.

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Foto: Florian Wolf Nach einem üblen Check blieb Kaufbeuren­s Steven Billich regungslos auf dem Eis liegen und musste nach der Erstversor­gung ins Krankenhau­s.

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