Böser Check überschattet Halbfinal-auftakt
Im ersten Spiel der Halbfinalserie muss der ESV Kaufbeuren eine bittere Niederlage einstecken und den Verlust eines weiteren Spielers verkraften. Heute steht Spiel zwei an
Kaufbeuren Knapp 87 Minuten haben die Towerstars aus Ravensburg am Mittwochabend im eigenen Stadion gebraucht, um das erste DEL 2-Halbfinale gegen den ESV Kaufbeuren mit 2:1 zu gewinnen. Der vermeintliche Favorit also hatte seine liebe Mühe und Not. Etwas mehr als 3400 Zuschauer sahen ein hochklassiges, spannendes und ausgeglichenes Eishockey-match, das auch der ESVK hätte gewinnen können – zumal Blomqvist und Gracel für die Joker je einen Penalty vergaben. Entsprechend eng dürfte es auch heute Abend in Spiel zwei der Serie werden, das in Kaufbeuren stattfindet (19.30 Uhr).
Überschattet wurde das Spiel am Mittwoch von einer schlimmen Szene in der 40. Minute: 0,1 Sekunden vor dem Schlusspfiff checkte Ravensburgs Kilian Keller den nicht auf den Angriff vorbereiteten JokerStürmer Steven Billich so hart gegen den Kopf, dass Billich minutenlang bewusstlos auf dem Eis lag. Hektik kam auf, erst zehn Minuten später hatten Ärzte und Sanitäter Billich so weit, dass er ins Krankenhaus gebracht werden konnte. Die Befürchtung war, dass die Halswirbelsäule des Spielers in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dies bestätigte sich gestern nicht. Billich wurde aus dem Krankenhaus entlassen, hat aber eine Gehirnerschütterung und eine heftige Prellung im Nackenbereich. Kilian Keller wurde von den Schiedsrichtern zum Duschen geschickt. Zudem bewertete der Disziplinarausschuss der DEL2 am Mittwoch die Szene. Eine Entscheidung, ob Keller nachträglich noch gesperrt wird, lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Den ESVK erreichten gestern zahlreiche Genesungswünsche für Billich.
Das zweite Drittel war das spielerisch stärkste der Joker. Danach ließen die Kräfte bei den Kaufbeurern spürbar nach. Während Ravensburg zuvor über eine Woche Pause hatte (sie gewannen ihre Viertelfinalserie gegen Bad Nauheim glatt mit 4:0), lag beim ESVK das entscheidende Spiel 7 der Serie gegen Weißwasser nur 72 Stunden zurück. „In der Overtime hat man gesehen, dass die Partie für beide Mannschaften sehr kraftraubend war“, sagte Kaufbeurens Coach Andreas Brockmann. Personell ist vor allem die JokerDefensive nach wie vor dünn besetzt. Am Mittwoch fiel nach 40 Minuten nun auch noch der starke Simon Schütz aus. Brockmann erklärte, Schütz sei schon krank ins Spiel gegangen. Offenbar verließen ihn nach zwei Dritteln dann die Kräfte. Ob es für heute Abend reicht, wird sich kurzfristig entscheiden.
Die Vorbereitungen für das erste Halbfinal-heimspiel gegen die Oberschwaben laufen auf Hochtouren. Wie immer, wenn Joker und Towerstars sich treffen, wird die Partie als Hochsicherheitsspiel eingestuft. „Wir sind mit ausreichend Einsatzkräften vor Ort, um den Schutz der Veranstaltung zu gewährleisten“, sagt Markus Holste, Einsatzplaner der Kaufbeurer Polizei. Und ergänzt: „Beide Fanlager pflegen bekanntlich kein ganz so freundschaftliches Verhältnis.“Die Polizei werde auch vor und nach dem Spiel rund um das Stadion präsent sein. In der Arena selbst werfen zudem die Ordner des ESVK einen Blick auf die Fans, und beim Einlass kontrollieren wie üblich Mitarbeiter einer Security-firma. Alles sei so wie bei den bisherigen Spielen gegen Ravensburg, heißt es beim Verein. Grundsätzlich würden bei Matches gegen die Oberschwaben zusätzliche Sicherheitskräfte eingesetzt.