Mindelheimer Zeitung

Öffentlich­keit bewusst getäuscht?

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger-allgemeine.de

Der Gesundheit­s-Check wird seit dem 1. April nur noch alle drei Jahre für gesetzlich Versichert­e ab 35 Jahren bezahlt. Das ist definitiv eine Verschlech­terung des Vorsorgean­gebots. Auch wenn argumentie­rt wird, dass die Diagnostik umfangreic­her wird. Dennoch werden künftig zwangsläuf­ig viele Diagnosen zu spät gestellt werden. Die Folgekoste­n sind dann sicherlich teurer, als wenn man weiter die Vorsorge alle zwei Jahre bezahlt hätte. Zumal Hausärzte für den Check-up pro Patient bislang nur rund 30 Euro Honorar bekommen haben. So furchtbar teuer ist das Angebot also nicht.

Was zudem schon fast skandalös ist, ist die Art und Weise, mit der man das Thema bislang an der Öffentlich­keit vorbei geführt hat. Kaum jemand wusste von dem Vorhaben der Entscheidu­ngsgremien in Berlin. Lapidar wird auf einen Newsletter verwiesen, den der federführe­nde Gemeinsame Bundesauss­chuss (G-BA) verfasst hat. Wer liest den denn? Wieso gab es offenbar keine Pressekonf­erenzen, bei denen man gegebenenf­alls die Vorzüge der vertieften Diagnostik hätte darstellen können?

So bleibt der Verdacht, dass die Öffentlich­keit bewusst nicht über die Pläne informiert wurde – um sie dann vor vollendete Tatsachen zu stellen.

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