Causa Özil, Löw-Vertrag und eine Uhr: Welche Fehltritte sich der Reinhard Grindel als DFB-Präsident erlaubt hat
● Vorzeitige Löw-Verlängerung Unmittelbar vor der WM 2018 in Russland verlängerte der DFB den Vertrag von Bundestrainer Joachim Löw bis 2022. Was vor der WM als „Coup“gefeiert wurde, erwies sich nach dem frühen Turnier-K.o. als vorschnelles Handeln. Grindel hielt zwar auch nach dem Turnier an Löw fest, hatte angesichts von vier weiteren Vertragsjahren aber kaum eine andere Wahl.
● Causa Özil Über Wochen stand Mesut Özil wegen eines Fotos mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan heftig in der Kritik. Der DFB unternahm nichts. Nach dem historischen WM-Vorrunden-Aus verließ Özil die Nationalmannschaft. Zugleich richtete er Rassismusvorwürfe an den DFB und dessen Spitze. Grindel wies jede Form von Rassismus zurück, gestand aber später Fehler im Umgang mit dem Thema ein.
● Abgebrochenes Grindel brach Mitte März ein Interview der „Deutschen Welle“im Vorfeld eines Fifa-Treffens in Miami ab. Grindel entledigte sich nach einem Disput mit dem Journalisten Florian Bauer, der das Interview führte, seines Mikrofons und ging.
● Grindels Einkünfte und die Uhr Nach einem Bericht des „Spiegel“soll Grindel als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB Medien Verwaltungs-Gesellschaft zwischen Juli 2016 und Juli 2017 zusätzlich zu seinen sonstigen Einnahmen 78 000 Euro erhalten haben. Laut „Spiegel“räumte Grindel diese Zahlung ein, wies den Vorwurf aber zurück, der Öffentlichkeit gegenüber die zusätzlichen Einnahmen verschwiegen zu haben. Bei seiner Rücktrittserklärung sagte Grindel dazu kein Wort. Der Erklärung des früheren Berufspolitikers nach zu urteilen, ist Grindel alleine die Annahme einer Luxusarmbanduhr zum Verhängnis geworden. „Für mich war das ein reines Privatgeschenk. Es war ein Gebot der Höflichkeit, dieses Geschenk anzunehmen“, sagte er. Der frühere ukrainische Verbandschef Grigori Surkis, von dem die Uhr stammte, saß bis Februar wie Grindel im UEFA Exekutivkomitee. Grindel bestritt wiederholt einen Interessenkonflikt. (dpa)