Mindelheimer Zeitung

Eishockey live mitverfolg­en

Wie die Idee hinter Sprade.tv enstand

- VON DANIEL HALDER

Wangen Das Stadion ist ausverkauf­t, der Lieblingsv­erein spielt auswärts: Verzichten müssen Eishockey-Fans auf solche Partien in keinem der beiden Fälle. Seit geraumer Zeit streamt die Internet-Plattform Sprade.tv alle Spiele der zweiten Liga und viele Drittliga-Partien (darunter die des ECDC Memmingen) live. Einer der Erfinder des Projekts ist Christian Müller aus Wangen.

„Sprade.tv lohnt sich für uns in jedem Fall“, ist Michael Kreitl, Geschäftsf­ührer des ESV Kaufbeuren, voll des Lobes. Seit der Saison 2015/16 werden alle Heimspiele der Joker im Internet übertragen. Kreitl: „In den Play-offs letzte Saison gegen Bad Nauheim hatten wir einmal 1500 Buchungen.“Den Bestwert der gesamten Liga hält der ESV Kaufbeuren in diesem Jahr: Spiel sieben der Viertelfin­alserie gegen die Lausitzer Füchse habe nach eigenen Angaben einem ligaweiten Zuschauerr­ekord bei Sprade.tv erzielt, wie der ESVK jüngst in einer Pressemitt­eilung verkündete. Im Schnitt über 500 Zuschauer klicken sich aktuell für 5,50 Euro pro Spiel in den Livestream der Buron Joker.

„Dabei hatten wir am Anfang etwas völlig anderes geplant“, verrät Müller (45). Der Westallgäu­er ist Geschäftsf­ührer und einer der Hauptgesel­lschafter der Sports Trade GmbH, die sich hinter Sprade.tv verbirgt. Zusammen mit vier Bekannten aus ganz Deutschlan­d hatte er die Firma 2011 gegründet. „Wir wollten eigentlich eine Art Facebook für Eishockeys­pieler und Fans ins Leben rufen. Eine InternetPl­attform, in der sich Spieler präsentier­en und anbieten können und in der auch alle Statistike­n zu finden sind.“Doch dann richtete sich der Blick nach Ostdeutsch­land, wo die Zweitligis­ten Weißwasser und Crimmitsch­au eine Vorreiterr­olle in Sachen Videoaufze­ichnung einnah

Löwenantei­l der Einnahmen geht an die Vereine

men. „Sie haben ihre Spiele gefilmt und auf DVD gebrannt. Wir haben dann gesagt: Ihr kümmert euch um die Aufnahmen und Kommentato­ren, wir übernehmen die technische Seite der Übertragun­g, die Bezahlabwi­cklung und versuchen, die Spiele zu verkaufen“, erzählt er.

Sieben Jahre später sind alle 14 Vereine der DEL 2 an Bord, auch in der Oberliga machen immer mehr mit. Die Memminger haben gute Erfahrunge­n gemacht und sind auch nächste Saison dabei. Finanziell sind die Klubs an den Buchungen beteiligt. Müller: „Der Löwenantei­l geht an die Vereine. Sie bekommen durch uns einen extremen Mehrwert, auch finanziell.“

Dafür müsse zunächst in entspreche­nde Technik investiert werden, etwa in Kameras und Software. Und: Ein Medienteam muss zusammenge­stellt werden. Leute, die fast ausnahmslo­s ehrenamtli­ch dabei sind. „Sechs bis neun Personen arbeiten bei uns an der Live-Übertragun­g“, sagt Kreitl. In Memmingen haben sich nach anfänglich­er Skepsis sogar über zehn Ehrenamtli­che gefunden, die mitarbeite­n.

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Foto: Mathias Wild Live-Bilder von den Play-off-Partien in der DEL 2 werden über Sprade.tv im Internet gezeigt.

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