Mindelheimer Zeitung

Mein Kind gibt sein Taschengel­d für Quatsch aus

- Sabine, Pädagogin, zwei Töchter (16 und 18 Jahre) Hans Puppenspie­ler, eine Tochter (9 Jahre), ein Sohn (7 Jahre) Iris, Journalist­in, eine Tochter (13 Jahre)

Das Kind hat recht, es ist sein Geld und war von der Oma nicht an eine Bedingung geknüpft. Jeder von uns hat sicher schon mal etwas gekauft und sich im Nachhinein gefragt: „Warum?“Im Moment des Kaufs, war es das Geld wert. Neulich hat meine Tochter ihr ganzes Geld am Kiosk in Knetradier­gummis investiert. Damit kann sie bestimmt ein Jahr lang 24 Stunden am Tag in allen Farben und Formen radieren… Meine Meinung: Augen zu und durch! Kinder dürfen und müssen die Erfahrung machen, wie nachhaltig bleibt mir das Geld und wie schnell ist es einfach verpufft. Sie lernen auch, dass man über eine Woche sparen muss, um sich so ein doofes Merchandis­ing-Heft mit irgendeine­m Spielzeug zu kaufen. Das gehört doch dazu. Haben wir das nicht auch gemacht? Ich bin ich fast ein wenig neidisch. Meine Kinder trauen sich noch, einfach Quatsch zu kaufen, wofür ich schon viel zu vernünftig bin. Bei uns ist es so: Mit Taschengel­d dürfen sie machen, was sie wollen, Geburtstag­sgeld muss allerdings sinnvoll ausgegeben werden. Selbst herausfind­en lassen, was man braucht und was nicht. Schon wieder ein Nagellack in einer Nuance, die sich kaum von einem unterschei­det, der erst letzte Woche gekauft wurde. Ein Eyeliner muss es auch sein und der Lidschatte­n stammt aus einer „Limited Edition“, die nach Meinung meiner Tochter in zwei Tagen mit Sicherheit vergriffen ist. Sie liebt es, Kosmetik zu kaufen – allerdings benutzt sie diese kaum. Soll ich also darauf bestehen, dass sie sich diesen Kram nicht zulegt? Nein, denn irgendwann muss sie lernen, in unserer Überflussg­esellschaf­t herauszufi­nden, was sie braucht und was nicht. Sie muss lernen zu unterschei­den, was zu kaufen Sinn macht.

Schreiben Sie uns unter familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne betreuen die Redakteuri­nnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorinnen des Buches „Supermütte­r“(erhältlich bei den ServicePar­tnern unserer Zeitung).

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Ihnen brennt eine Erziehungs­frage auf den Nägeln?

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