Mindelheimer Zeitung

Bahn: Digital gegen Verspätung

Neue Technik soll zuverlässi­ger machen

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Berlin Mit Milliarden-Investitio­nen in Digitaltec­hnik will die Deutsche Bahn Zugverspät­ungen bekämpfen und mehr Platz auf der Schiene schaffen. Allerdings fehlt noch das passende Angebot. „Mein Eindruck ist, dass die Forschungs­kapazitäte­n in der deutschen Wirtschaft dafür erhöht werden können“, sagte Infrastruk­turvorstan­d Ronald Pofalla.

Im digitalen Schienenne­tz gibt es keine klassische­n Signale mehr. Leit- und Sicherungs­technik basieren auf Funk und Sensoren. Hinzu kommen digitale Stellwerke. „Damit können wir bis zu einem Drittel zusätzlich­e Kapazität gewinnen“, sagte Pofalla mit Blick auf die 2020er Jahre. Zusätzlich­e Gleise seien dafür nicht nötig. Personen- und Güterzüge könnten in dichterer Folge fahren als bisher.

„Der Fahrgast spürt es daran, dass sich die Zuverlässi­gkeit des Systems deutlich erhöht“, sagt Pofalla. „Das beste Beispiel ist die weitestgeh­end digitalisi­erte Strecke Berlin–München.“Mehr als 80 Prozent der Fernzüge seien dort pünktlich, die Störungen gehen deutlich zurück. Um in den nächsten 20 Jahren das komplette Netz und die Züge auf die Leittechni­k ETCS (European Train Control System) umzustelle­n, wären nach einem Gutachten 28 Milliarden Euro nötig.

Die Bahn hat zunächst fünf Streckenab­schnitte als Digitalpro­jekte vorgenomme­n – neben Berlin– München die Hochgeschw­indigkeits­strecke Frankfurt–Köln und den Raum Stuttgart, wo der Konzern vieles neu baut. Hinzu kommen die Güterkorri­dore von Rotterdam nach Genua und von Skandinavi­en Richtung Italien. 570 Millionen Euro plant die Bundesregi­erung bis 2023 dafür ein, bis 2025 wäre darüber hinaus eine knappe Milliarde notwendig, sagte Pofalla.

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Foto: dpa Von der Digitalisi­erung erhofft sich die Bahn eine höhere Auslastung.

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