Mindelheimer Zeitung

Das ausgeblase­ne Ei des Kolumbus

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger-allgemeine.de

Manchmal liegen Aufgaben vor einem, von denen man weiß, dass man böse scheitern wird oder ganz groß rauskommt.

Wie kürzlich, als im Kindergart­en dieses Schild hing: „Für unsere Osterbaste­lei bitte zwei ausgeblase­ne Eier mitbringen …“Als Elternteil fühlt man sich plötzlich 35 Jahre zurückvers­etzt. Und verfällt leicht in Panik.

Von Christoph Kolumbus ist nicht nur überliefer­t, dass er Amerika entdeckt haben soll, auch eine Anekdote wird ihm zugeschrie­ben. Eine Tischgesel­lschaft, die ihn aufzog, eigentlich hätte ein jeder Seefahrer Amerika finden können, soll er aufgeforde­rt haben, ein Ei auf die Spitze zu stellen. Als alle scheiterte­n, schlug Kolumbus das Ei am spitzen Ende leicht an. Das Ei des Kolumbus stand wie eine Eins.

Leider ist in der Anekdote von einem ausgeblase­nen Ei des Kolumbus nicht die Rede.

So blieb zuerst nicht viel anderes übrig, als in der Küche in ein Hühnerei zwei Löcher zu kratzen, den Mund darüberzus­tülpen und kräftig zu pusten. Zwanzig Minuten und zwei zerbrochen­e Eier später ist das erste Ei leer und der Familienva­ter im Gesicht rosarot wie ein gegarter Lachs.

Die Aussicht, dass sich dies für ein weiteres Ei und zwei kommende Kindergart­enjahre wiederholt, lässt uns auf Recherche gehen.

Liebe Hobbybastl­er, lassen Sie sich gesagt sein, es gibt einen Trick (wie bei Kolumbus): Man kauft in der Apotheke eine Spritze mit hinreichen­d langer Nadel. Bohrt in das Ei ein (!) Loch und spritzt dann von unten – praktisch „eiüber“– Luft in das Ei-Innere. Durch den Druck fließen Eiweiß und Eigelb heraus wie heiße, frisch gekochte Götterspei­se. Herrlich.

Amerika, wir kommen!

 ?? Foto: stock.adobe.com ?? So viele Eier wie hier hängen, wollte unser Autor gar nicht auspusten – schwer war’s trotzdem.
Foto: stock.adobe.com So viele Eier wie hier hängen, wollte unser Autor gar nicht auspusten – schwer war’s trotzdem.

Newspapers in German

Newspapers from Germany