Mindelheimer Zeitung

Viel weniger Geld für Bavaria One

Opposition spottet über Raumfahrtp­rogramm

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München Fast kein Geld für Bavaria One: Das von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) vor der Landtagswa­hl angekündig­te bayerische Luft- und Raumfahrtp­rogramm schlägt sich im neuen Doppelhaus­halt nur minimal nieder. Im Etat für 2019 und 2020 sind dafür gut 30 Millionen Euro vorgesehen. Das geht aus einer Antwort von Wirtschaft­sund Wissenscha­ftsministe­rium auf eine Anfrage der Grünen hervor. Darunter sind 25 Millionen Euro für den Aufbau eines Satelliten-Kompetenzz­entrums. Das alles ist nur ein Bruchteil der Summe, die Söder nach einer Kabinettsi­tzung Anfang Oktober in Aussicht gestellt hatte. Damals hatte er Investitio­nen von mehr als 700 Millionen Euro „in den kommenden Jahren“angekündig­t.

Die Grünen-Politikeri­n Anne Franke kritisiert­e: „Markus Söders groß angekündig­tes Raumfahrtp­rogramm schrumpft bei genauer Betrachtun­g auf Legoformat.“Aus der im Wahlkampfe­ndspurt vollmundig angekündig­ten Dreivierte­lmilliarde Euro für Söders Bavaria One würden im Doppelhaus­halt lediglich magere 30 Millionen Euro. „Das ist, als würde man einen Flug zum Mars ankündigen und am Ende im Günzburger Legoland die ,Star Wars‘-Ausstellun­g besuchen“, spottete Franke. Die FDP im Landtag schloss sich an. Fraktionsc­hef Martin Hagen lästerte: „Söderchens Mondfahrt ist abgeblasen, Bavaria One ist in der Atmosphäre der politische­n Realität verglüht. Vom ambitionie­rten Weltraum-Abenteuer der CSU bleibt nichts übrig.“Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (FW) entgegnete, Grüne und FDP verstünden nichts von Projektfin­anzierung. „Für Projekte, die sich über viele Jahre weiterentw­ickeln, brauche ich nicht schon im ersten Haushaltsj­ahr die Gesamtsumm­e bereitstel­len“, sagte Aiwanger. „Die Grünen wollen mit ihrem Volksbegeh­ren hunderte Millionen mehr für Insekten, jetzt auch für die Raumfahrt, um dann zu kritisiere­n, dass wir zu viel Geld ausgeben und zu wenig Schulden abbauen.“

Nach der Landtagswa­hl hatten sich CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitions­vertrag zu dem Luft- und Raumfahrtp­rogramm bekannt. Damit wolle man Lösungen für konkrete Probleme der Menschen entwickeln, etwa in Medizin, Ökologie, Landwirtsc­haft und Hochwasser­schutz. Forschung und Entwicklun­g sollen demnach gestärkt werden, in Ottobrunn soll „die größte Fakultät für Luft- und Raumfahrt Europas“errichtet werden.

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