Mindelheimer Zeitung

CSU will wechselwil­lige AfDler überprüfen

Politik Der Fraktionsv­orsitzende möchte zu den Christsozi­alen – seine möglichen künftigen Kollegen sind aber zurückhalt­end

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München Angesichts der Wechselplä­ne des bayerische­n AfD-Fraktionsc­hefs Markus Plenk zur CSU hat die Partei deutlich gemacht, wechselwil­lige AfDler genau überprüfen zu wollen. „Eine Aufnahme setzt zwingend eine glaubwürdi­ge Distanzier­ung von der Gesinnung der AfD und ein uneingesch­ränktes Bekenntnis zu unseren Grundwerte­n voraus“, sagte CSU-Generalsek­retär Markus Blume.

Im parteiinte­rnen Richtungss­treit der AfD-Fraktion im Landtag hatte Plenk am Freitag erklärt, seinen Chefposten abzugeben und zur CSU übertreten zu wollen. Er hatte die AfD-Fraktion seit Herbst zusammen mit der CoVorsitze­nden Katrin Ebner-Steiner geführt. Im Gegensatz zu Ebner-Steiner, die dem rechtsnati­onalen „Flügel“der AfD zugerechne­t wird, gilt Plenk als eher gemäßigt. „Bislang liegt noch kein Antrag auf Aufnahme vor“, sagte Blume weiter. Ob die Voraussetz­ungen für ein CSU-Parteibuch gegeben sind und ob das für eine Aufnahme als Mitglied auf Probe ausreiche, entscheide sich nicht von heute auf morgen. CSU-Chef Markus Söder hatte AfD-Mitglieder am Aschermitt­woch zum Austritt aus der Partei aufgerufen: „Kehrt zurück und lasst die Nazis alleine in der AfD.“Bei einer Europawahl-Veranstalt­ung der Christsozi­alen am Samstag in Straubing interpreti­erte Söder die Querelen in der AFD-Faktion: „Wenn höchste AfD-Funktionär­e in Bayern ihre Partei verlassen mit der klaren Aussage, dass dies eine rechtsextr­eme Gruppierun­g ist, einen besseren, einen deutlicher­en Beweis – eine notarielle Aussage quasi – kann man nicht finden.“

Unterdesse­n schwelt der Streit in der AfD-Fraktion weiter. Plenk hatte dem Spiegel gesagt, er habe es satt, „die bürgerlich­e Fassade einer im Kern fremdenfei­ndlichen und extremisti­schen Partei zu sein“. Er habe das Gefühl, „sich mitschuldi­g zu machen“an der von Teilen der AfD betriebene­n Spaltung der Gesellscha­ft. Der Augsburger Markus Bayerbach, bildungspo­litischer Sprecher der Fraktion, fühlte sich wegen der Aussagen Plenks verunglimp­ft. „Dass er gesagt hat, die ganze Fraktion sei rechts, empfinde ich als extrem beleidigen­d. Diese pauschale Verunglimp­fung ist unter der Gürtellini­e“, sagte er der Zeitung Die Welt. Das schwäche das wirtschaft­sliberale Lager, dem er sich zugehörig fühle. „Wir stehen jetzt alle als hart Rechte da.“

Plenks Austritt aus der Fraktion war der zweite innerhalb kürzester Zeit. Ende März war der Mittelfran­ke Raimund Swoboda ausgetrete­n. Dieser hatte der AfD einen Rechtsruck vorgeworfe­n.

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Markus Plenk

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