Einsame Menschen geraten in eine „Negativspirale“
Einsamkeit macht Menschen misstrauisch. Wer lange unfreiwillig allein sei, verliere die Fähigkeit, soziale Kontakte aufzubauen, erläutert die Psychologin Maike Luhmann von der Universität Bochum in der Wochenzeitung Die Zeit. Einsame Menschen „nehmen Situationen oder Signale von anderen Menschen negativer wahr“, so die Wissenschaftlerin. Statt sich über das Lächeln eines Nachbarn zu freuen, dächten sie zum Beispiel, da mache sich jemand lustig. „Einsame Menschen haben deshalb mitunter eine negative Ausstrahlung, was die Isolation verstärkt“, sagte Luhmann. So gerieten sie in eine „Negativspirale“. Luhmann ist Autorin einer der ersten Studien zur Einsamkeit in Deutschland. Danach sind alte Menschen besonders von sozialer Isolation betroffen. Aber auch Männer und Frauen Mitte dreißig weisen erhöhte Einsamkeitswerte auf. Soziale Medien würden da wenig helfen, sagte Luhmann: „Die sozialen Medien nützen vor allem denjenigen, die ohnehin ein großes Netz von Freunden und Bekannten haben.“