Mindelheimer Zeitung

Leidenscha­ft auf dem Eis und den Rängen

Eishockey Der ESV Kaufbeuren verliert auch das zweite Spiel der Halbfinals­erie in der Verlängeru­ng. Markus Lillich setzt derweil die schwarze Penalty-Serie fort

- VON MANUEL WEIS

Kaufbeuren Wenn die Kurven beider Fanlager, von Rot-Gelb und BlauWeiß, schon eine Stunde ihre Fangesänge schmettern, dann ist klar: Es ist ein besonderes Spiel, das auf dem Plan steht. Zum dritten Mal in Folge steht der ESV Kaufbeuren dieser Tage im Halbfinale der DEL2-Play-offs und erstmals gibt es ein waschechte­s Derby mit den Rivalen aus Ravensburg.

Bis in die Haarspitze­n motiviert waren alle Beteiligte­n. Die mit den Worten „Rot-Gelb ist das, was zählt“von der heimischen Kurve empfangene­n Joker waren im zweiten Spiel der Halbfinals­erie anfangs die überlegene­re Mannschaft. In einer intensiven Anfangspha­se mit vielen Spielunter­brechungen glückte ihnen durch Joey Lewis nach fünf Minuten der erste Treffer. Die Ravensburg­er kamen erst im zweiten Drittel so richtig in Fahrt. Ein Doppelschl­ag binnen 74 Sekunden drehte das Spiel. Rot-Gelb jubelte in der 30. Minute wieder – ein Schlagschu­ss von Blomqvist egalisiert­e die Führung.

Doch mit fortschrei­tender Spielzeit gewann Ravensburg Oberwasser und Pompei stellte wieder zu Beginn eines Drittels, diesmal des dritten, auf 3:2. Der sonst überragend haltende Goalie Langmann ließ acht Minuten später, in der 51. Minute, eine Scheibe über seine rechte Schulter segeln. Die Chance, alles klar zu machen, hatte zuvor schon Markus Lillich. Nach einem Foul an Blomqvist bekamen die Rot-Gelben einen Penalty zugesproch­en, den schon dritten der Serie. Weil sowohl Blomqvist als auch Gracel am Mittwoch in Ravensburg nicht erfolgreic­h waren, durfte sich diesmal Youngster Markus Lillich versuchen. Doch er zögerte zu lange, ließ den Winkel somit zu spitz werden – und scheiterte also ebenfalls.

„Sowas passiert manchmal“, erklärte Jere Laaksonen nach dem Match. Der Mann mit der Nummer 39 ist mittlerwei­le als Kapitän der Kaufbeurer auf dem Eis – und überzeugt durch seinen absoluten Willen. „Es ist zurzeit allgemein schwer, auch nur irgendetwa­s Negatives über die Mannschaft zu sagen“, erklärte Laaksonen. Dass ihm dabei trotzdem die Enttäuschu­ng ins Gesicht geschriebe­n stand, lag am Start in die Overtime. Zum dritten Mal in dieser Partie nämlich zappelte der Puck unmittelba­r nach Wiederanpf­iff im Joker-Netz. Mit diesem 4:3 für die Gäste haderten die Joker besonders: Der Scheibenve­rlust der Kaufbeurer Defensive resultiert­e daraus, so war von mehreren zu hören, dass der Puck wohl in einer Pfütze, die nach der Eisbereitu­ng noch nicht vollständi­g festgefror­en war, hängen blieb. So kam Ravensburg in gute Position und nutzte die Chance eiskalt.

„Wir haben alles gegeben. Wir hatten eigentlich mehr und bessere Chancen. Aber so ist der Sport“, bilanziert­e Kaufbeuren­s Coach Andreas Brockmann. Dass die Towerstars nach diesem zweiten Spiel nun mit 2:0 in Führung liegen, nahm Brockmann gelassen. „Das ist überhaupt kein Problem. Es heißt wieder Best-of-Seven. Man muss also vier Siege haben.“Da werden Erinnerung­en wach – an’s Viertelfin­ale gegen Weißwasser. Damals sollte Brockmann recht behalten. Während Brockmann analysiert­e, schüttelte­n die Spieler in den Katakomben das kräftezehr­ende Spiel so gut es ging aus den Beinen – und ein Stockwerk höher wurde noch gefeiert. Die in ihrem Block verblieben­en oberschwäb­ischen EishockeyF­reunde hatten reichlich Grund zum Jubeln. Es ist eben für beide Fanlager eine ganz besondere Serie.

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Foto: Harald Langer An der Fan-Unterstütz­ung lag es nicht, dass der ESV Kaufbeuren am Freitagabe­nd sein Heimspiel gegen die Ravensburg Towerstars in der Verlängeru­ng verlor.

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