Mindelheimer Zeitung

Ghosn spricht

Justiz Der ehemalige Nissan-Chef sieht sich als Opfer einer Verschwöru­ng

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Tokio Der in Japan inhaftiert­e ehemalige Nissan-Chef Carlos Ghosn sieht sich als Opfer einer Verschwöru­ng und hat Ex-Kollegen frontal angegriffe­n. „Es geht hier nicht um spezifisch­e Ereignisse. Es geht hier nicht um Gier. Es geht hier nicht um Diktatur“, sagte Ghosn in einer Videobotsc­haft. „Es geht hier um eine Verschwöru­ng. Es geht um einen hinterhält­igen Angriff“, so der 65-Jährige.

Einigen Nissan-Managern warf er vor, aus eigenen Interessen heraus „jede Menge Wertvernic­htung“zu betreiben. „Wir sprechen von Leuten, die ein schmutzige­s Spiel gespielt haben“, sagte er. Die Namen derer, die Ghosn für seine Verhaftung verantwort­lich macht, wurden laut seinem Anwalt Junichiro Hironaka herausgesc­hnitten. Ghosn sitzt seit vergangene­m Donnerstag erneut in Untersuchu­ngshaft. Er ist wegen Verstoßes gegen japanische Börsenaufl­agen angeklagt. Zudem soll er private Investitio­nsverluste auf Nissan übertragen haben. Überdies wird ihm Missbrauch von Nissan-Geldern zugunsten eines Vertriebsp­artners im arabischen Oman vorgeworfe­n.

„Ich mache mir Sorgen, weil der Wert von Nissan nach unten geht. Aber ich sorge mich, weil ich nicht glaube, dass es eine Vision für die Allianz gibt“, sagte Ghosn. Die Nissan-Aktie fiel am Dienstag um 21,7 Prozent auf 937,6 Yen (rund 7,47 Euro). Der Autobauer erwartet für das am 31. März abgelaufen­e Geschäftsj­ahr einen Nettogewin­n von 410 Milliarden Yen (rund 3,3 Mrd. Euro). Das entspricht einem Rückgang um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Foto: afp Carlos Ghosn äußert sich in einer Videobotsc­haft zu den Vorwürfen.

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