Mindelheimer Zeitung

Radler sind in Bayern unzufriede­n

Manche Städte schneiden aber gut ab

- VON HENRY STERN UND PHILIPP WEHRMANN

München Im Punkt Fahrradfre­undlichkei­t schneiden die Städte in unserer Region laut einer Umfrage äußerst unterschie­dlich ab. Augsburg und Memmingen sind demnach zwar nicht gut – aber besser als viele andere Städte ihrer Größe. Bei den Kleinstädt­en gibt es ebenfalls Licht und Schatten. Das geht aus einer nicht repräsenta­tiven Umfrage des Fahrradklu­bs ADFC hervor, an der 170000 Radler in Deutschlan­d teilgenomm­en haben.

Ein eigenes Kapitel der Umfrage betraf die Familienfr­eundlichke­it – also etwa die Möglichkei­t, Kinder alleine mit dem Rad in die Schule fahren zu lassen. Bei diesem Kriterium wurde Augsburg mit der Note 4,6 und damit ähnlich schlecht wie vergleichb­ar große Städte bewertet. Insgesamt fahre Bayern als „RadlLand“dem eigenen Führungsan­spruch weit hinterher, kritisiert die ADFC-Landesvors­itzende Bernadette Felsch: „Der Freistaat hat sich insgesamt nicht weiterentw­ickelt, sondern folgt dem bundesweit­en Trend, nach dem die Zufriedenh­eit der Radfahrer weiter gesunken ist.“

Unter den deutschen Städten mit 200000 bis 500000 Einwohnern kommt Augsburg dabei mit einer Note von 3,91 auf Platz sechs von 25. Das Diebstahlr­isiko von Rädern wurde hier besser bewertet als in anderen Großstädte­n, dafür bemängelte­n viele die Fahrradmit­nahme im Öffentlich­en Nahverkehr.

Memmingen schnitt mit der Note 3,4 besser ab als jede andere bayerische Stadt ihrer Größe von 20000 bis 50000 Einwohnern. Radler lobten unter anderem die Breite der Radwege sowie das allgemeine Sicherheit­sgefühl. Vergleichs­weise schlecht wurde hier das Diebstahlr­isiko und wie in Augsburg die Fahrradmit­nahme im ÖPNV genannt.

Bei den Kleinstädt­en gibt es in unserer Region aus Sicht der Teilnehmer positive und negative Beispiele: Nur zwei der 36 bayerische­n Städte mit weniger als 50000 Einwohnern schnitten schlechter ab als Donauwörth. Unter anderem trug zu der Note von 4,3 bei, dass man dort aus Sicht der Tester selten zügig fahren kann und die Öffnung von Einbahnstr­aßen in der Gegenricht­ung mangelhaft sei. Einzig beim Diebstahlr­isiko schnitt die Stadt besser ab als vergleichb­are.

Gut fühlen sich Radler offenbar im touristisc­h geprägten Bad Wörishofen: Die Stadt liegt mit einer Note von 3,2 auf Platz drei der 36 bayerische­n Kleinstädt­e. Die Teilnehmer lobten etwa die Verfügbark­eit öffentlich­er Fahrräder und, dass in jüngster Zeit viel für Radler getan wurde. Nur bei einem Kriterium schnitt die Stadt schlechter ab als andere ihrer Größe: In Bad Wörishofen gibt es demnach häufiger Konflikte mit Fußgängern.

 ?? Foto: Wyszengrad ?? Radler haben es in bayerische­n Städten nicht immer leicht.
Foto: Wyszengrad Radler haben es in bayerische­n Städten nicht immer leicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany