Genau zum richtigen Zeitpunkt
Wenn dann Zeit ist, die Saison zu analysieren, werden sie in Augsburg zumindest in diesem einen Punkt zum Schluss kommen, wenig verkehrt gemacht zu haben: Es war richtig, so lange an Manuel Baum als Trainer festzuhalten. Ebenso richtig war es, ihn nun freizustellen. Ein Blick auf Stuttgart, Hannover und Nürnberg zeigt, dass frühzeitige Wechsel auf der Trainerbank keinen positiven Effekt garantieren. Trotzdem war es die vernünftige Lösung, sich nun von Baum zu trennen. Erwartet wird nämlich vom neuen Trainer nicht etwa, das Team zu ungewohnten Höhen zu führen, sondern schlicht: Stabilisierung.
Die Mannschaft ist vielleicht nicht besser als ihr Tabellenplatz. Sie ist aber besser als ihre jüngsten Leistungen. Baum aber konnte das Team zuletzt nicht mehr von seinem Weg überzeugen. Zu einem maßgeblichen Teil hat das auch mit Pech zu tun. Gerade nämlich, als die Augsburger in der Vorrunde die besten Leistungen ihrer Bundesligageschichte zeigten, wurden sie nicht mit den Punkten belohnt, die sie dafür verdient gehabt hätten. So verloren die Spieler ihr Vertrauen in den Trainer. Baum schaffte es bei seiner ersten Trainerstation im Profibereich anschließend nicht mehr, die Spieler nochmals für sich einzunehmen.
Trotzdem können sich Baum und die Verantwortlichen des FCA noch in die Augen schauen. Beide haben voneinander profitiert. Der Trainer führte das Team zwei Mal zum Klassenerhalt, förderte Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und etablierte ein größeres Verständnis in der Mannschaft für taktische Abläufe. Baum wiederum erhielt von den Augsburgern die Chance, in der Bundesliga zu arbeiten. Wenn das zweieinhalb Jahre gelingt, kann nicht von einem gescheiterten Experiment gesprochen werden.
Die Geduld des Vereins war außergewöhnlich. Sie dürfte in den kommenden Jahren ein Argument für Trainer-Kandidaten sein, sich für den FCA zu entscheiden. Aber auch hier werden die Mechanismen des Geschäfts nicht außer Kraft gesetzt. Sie werden allerdings so lange wie möglich aufgeschoben.