Mindelheimer Zeitung

Brexit-Drama geht in die Verlängeru­ng

Austritt wird wohl verschoben. Frankreich auf Konfrontat­ionskurs

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Brüssel Der EU-Austritt Großbritan­niens wird wahrschein­lich abermals verschoben, um einen ChaosBrexi­t am Freitag zu stoppen. Bundeskanz­lerin Angela Merkel und die übrigen EU-Staats- und Regierungs­chefs rangen am Mittwoch bei einem Krisengipf­el in Brüssel noch einmal bis tief in die Nacht hinein darum, ob ein kurzer oder längerer Aufschub gewährt wird. Beschlüsse gab es bis Mitternach­t nicht. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron ging auf Konfrontat­ionskurs und beharrte auf strikten Bedingunge­n für eine längere Austrittsf­rist.

Die britische Premiermin­isterin Theresa May hatte einen Aufschub bis zum 30. Juni beantragt und will den Austritt noch vor der Europawahl Ende Mai geordnet schaffen. Merkel erwartete dagegen eine deutlich längere Verschiebu­ng. In Brüssel im Gespräch waren neun bis zwölf Monate. Frankreich­s Präsident wollte das jedoch nicht einfach durchwinke­n. Für einen langen Aufschub habe May nicht genug Garantien geboten, findet Macron. Für Frankreich sei auch ein ungeregelt­er Brexit eine Option.

May steckt in der Klemme, weil das britische Parlament den mit der EU ausgehande­lten Austrittsv­ertrag inzwischen bereits drei Mal abgelehnt hat. Kurzfristi­g gestartete Vermittlun­gsgespräch­e mit LabourChef Jeremy Corbyn brachten bisher keine Lösung.

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