Vorsicht Vorschau
Das gibt’s ja sonst nur in Kindervorstellungen. Da geht man in was betont Nettes, Jim Knopf oder so, und dann schreit dem vielleicht ja doch noch nicht ganz durch Medien-Übernutzung abgestumpften Nachwuchs das animierte Monster vom nächsten Disney-Spektakel entgegen. Schnell dessen schreckgeweiteten Augen zugehalten, Aufmerksamkeit abgelenkt, im Freiluft-Kino auch mal die Decke über den Kopf geworfen. Eltern kennen sie: die Angst vor der Vorschau.
Als Erwachsener gibt es doch höchstens den Überdruss-Horror der ewig gleichen, gefühlt monatelang laufenden Spots: Wie lang wurde auf „Werk ohne Autor“hingewiesen, auf „Monsieur Claude 2“mit all den schon beim ersten Mal blöden Kalauern, wie lange deutet sich jetzt das Geheimnis von „Avengers 4“oder „Godzilla 2“schon an? Ansonsten gibt es doch nur noch die Spoiler-Angst, also davor, in der Vorschau schon zu viel über einen Film zu erfahren, den man sich ja eh ansehen will.
Eine kinderähnliche Angst aber kehrt zu dem Erwachsenen zurück, der sich gelegentlich traut, einen Fuß in das Genre des Horrors zu setzen, der aber dem Schrecken von Bildern gegenüber auch noch nicht abgestumpft ist. Warum sich das antun? Weil es mit „A Quiet Place“etwa oder auch Jordan Peeles „Get Out“und nun dessen Nachfolger „Wir“ja immer wieder Filme gibt, die nicht nur von Freaks gefeiert werden. Kann ja interessant sein in Zeiten gesellschaftlicher Angst-Konjunktur. Und ist es in den genannten Fällen tatsächlich auch. Und gar nicht schlimm in Sachen Horror – was die Hauptfilme anging. Aber die Vorschauen! Für „Friedhof der Kuscheltiere“oder „Lloronas Fluch“oder „The Hole in the Ground“. Die mit ihren Psycho-Schocker-Effekten prahlen und einen wie das Kind schon vor dem Hauptfilm fix und fertig machen. Zum Davonlaufen! Spricht das Weichei? Ja, bitte, hier gerne.