Mindelheimer Zeitung

Wie ein Mann seinem Verein 6000 Euro klaute

Unterallgä­uer wegen elffachen Diebstahls vor dem Amtsgerich­t Memmingen verurteilt

- VON MAX KRAMER

Memmingen Der Sommer naht und mit ihm wieder die Zeit großer und kleiner Feste, die Vereine aus der Region auf die Beine stellen – und meist durchaus lukrativ sind. Ein Mann aus dem nördlichen Unterallgä­u hat das im vergangene­n Jahr schamlos ausgenutzt und bei Feierlichk­eiten des Sportverei­ns, in dem er seit langem Mitglied war, insgesamt elf Mal in die Kasse gegriffen. Innerhalb von gut sechs Monaten klaute er so rund 6000 Euro.

Grund seien Geldnöte gewesen, erklärte der Angeklagte jetzt vor dem Amtsgerich­t Memmingen, wo er sich wegen Diebstahls verantwort­en musste. Zuerst habe ihn seine Freundin verlassen, die einen großen Beitrag zum gemeinsame­n Haushalt leistete. „Dann kam mein kaputtes Auto dazu, so ist ein Engpass entstanden. Ich habe nicht gewusst, wohin“, so der Mann, der seine Taten schon zu Beginn des Prozesses komplett gestand.

Der 36-Jährige war bei insgesamt fünf Festverans­taltungen in seinem Heimatort für den Ausschank zuständig und hatte dabei jeweils direkten Zugriff auf die Kassen. Die Beträge, die der Angeklagte dabei entwendete, variierten zwischen 100 und 2000 Euro. Von mehreren einzelnen „Kurzschlus­sreaktione­n“sprach der Mann nun. „Ich habe das nicht geplant. Es tut mir leid.“

Auch dank verschiede­ner VideoAufna­hmen waren die Vereinsver­antwortlic­hen dem Dieb auf die Schliche gekommen. „Trotzdem“, erklärte Staatsanwa­lt Hörmann, „wurde es dem Täter hier ziemlich leicht gemacht.“Dass letztlich alle Einzelfäll­e aufgeklärt wurden, lag nach Angaben von Richterin Kathrin Krempl vor allem an der Kooperatio­n des Angeklagte­n. Inzwischen hat er sich beim Vereinsvor­stand entschuldi­gt – und zahlt das geklaute Geld sowie zusätzlich 1000 Euro über seinen Arbeitgebe­r schrittwei­se zurück. Außerdem hat ihn der Verein ausgeschlo­ssen.

Dann das Urteil: Wegen elffachen Diebstahls verurteilt­e die Richterin den Angeklagte­n zu insgesamt elf Monaten Freiheitss­trafe auf Bewährung. Darüber hinaus muss er 1000 Euro an einen wohltätige­n Verein zahlen. Zur Begründung erklärte Krempl: „Sie haben das Vertrauen der anderen Vereinsmit­glieder durch Ihr wiederholt­es Handeln massiv missbrauch­t.“Dies wirke sich strafversc­härfend aus. Trotzdem habe sie einige mildernde Umstände berücksich­tigt: Einerseits sei der entstanden­e Schaden nicht allzu hoch, zumal der nicht vorbestraf­te Mann durch seine Rückzahlun­g für einen vollständi­gen Täter-OpferAusgl­eich sorge. Auch habe er sein Verhalten glaubhaft bereut.

Der Unterallgä­uer stimmte dem Urteil noch im Gerichtssa­al zu.

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Archivfoto: Zoepf Hoch die Tassen, volle Kassen: Ein Unterallgä­uer hat bei Vereinsfes­ten im vergangene­n Jahr insgesamt elf Mal in die Kasse gegriffen und wurde dafür jetzt zu einer Bewährungs­strafe verurteilt.

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