Freude über Schulgeld-Freiheit
Schüler und Lehrer hatten Druck gemacht und auf die Einhaltung eines Wahlversprechens gepocht. Nun sparen sich Schüler in Bad Wörishofen gut 10 000 Euro
Bad Wörishofen Die schwarz-orange Landesregierung schafft das Schulgeld für die Heilberufe nun doch komplett ab. Nachdem unsere Zeitung über diesen Schritt berichtet hatte, hofft Thomas Gindhart in Bad Wörishofen nun auf eine schnelle Umsetzung. Gindhart leitet die Sebastian-Kneipp-Schule für Physiotherapeuten, medizinische Bademeister und Masseure. Dass nun die Zeit drängt, hat einen Grund: Die Anmeldungen für das neue Schuljahr ab Oktober haben bereits begonnen und da ist Planungssicherheit ein wichtiges Kriterium dafür, dass sich junge Menschen für diese Berufe entscheiden.
Die Schüler und Eltern hätten das Ergebnis mit Erleichterung aufgenommen, berichtet der Schulleiter. Bedeutet dies doch, dass sie bei einer dreijährigen Ausbildung rund 10000 Euro einsparen können. Wenn dabei für auswärtige Schülerinnen und Schüler Zimmer-, Fahrtkosten zu den Praktika, Verpflegung und vieles andere mehr dazukommen, können dabei durchaus rund 20 000 Euro für die Ausbildung zum Physiotherapeuten zusammen. Dies bestätigt auch Schülerin Sophia Brändle: „Ich finde es super, dass sich unser Schulleiter so sehr dafür eingesetzt hat und ich bin erleichtert, dass es diese Schulgeldfreiheit nun gibt.“Und Ida Schmidt aus Türkheim ergänzt: „ Das ist zweifellos eine deutliche Entlastung und wir sind, glaube ich, alle froh, dass der lange Weg nun zu Ende ist.“Dazu muss man wissen, dass die Schüler in ganz Bayern mit Briefen an die entsprechenden Stellen Druck gemacht und auf die Einhaltung des Wahlversprechens gepocht hatten (wir berichteten).
Träger der Sebastian-KneippSchule an der Brucknerstraße von Bad Wörishofen ist der KneippBund. Mussten die Schüler bisher ca. 350 Euro pro Monat an Schulgeld bezahlen, so werden diese Kosten rückwirkend zum 1. Februar der Schule vom Land Bayern erstattet. Mit diesem Versprechen war besonders die CSU in den LandtagsWahlkampf gegangen. Doch in der Praxis kam es dann unter Kultusminister Michael Piazolo (FW) zu einigen Irritationen.
Zunächst wurden für alle Schulen nur 12,5 Millionen Euro zugesagt. Dies führte jedoch zu massiven Protesten, weil das Geld nur knapp zur Hälfte für die Schüler gereicht hätte. Dieser Betrag wurde daraufhin im März auf rund 25 Millionen Euro Am Ende wurde der Gesamtbetrag noch einmal um eine Million aufgestockt, um eine wirkliche Schulgeldfreiheit in diesen Berufen zu erreichen. Das bedeutet, dass die Schule für jeden Schüler etwa diesen obigen Betrag pro Schüler an Ersatzleistung erhält. Dieses Angebot ging zwischenzeitlich an die Schulen hinaus und wie Thomas Gindhart betonte, dürften diesem Vorschlag fast alle Schulen zustimmen. Wichtig ist bei dieser Entscheidung für ihn vor allem auch, dass es dabei keine Deckelung bei den Schülerzahlen mehr gibt. Dies bedeutet, dass die Zugangsmöglichkeiten zu diesen Berufen, die dringend gebraucht werden, nicht mehr eingeschränkt sind, was ja von politischer Seite ursprünglich ebenfalls gewünscht war. Zwischendurch hatte das Ministerium den Schulen ein Angebot mit zwei Varianten geverdoppelt. macht, was die Probleme nicht gelöst hätte. Statt dessen wurden jetzt auch Schulen mit größeren und kleineren Klassenstärken entsprechend berücksichtigt, was Thomas Gindhart besonders begrüßt.
Ihm war es auch wichtig, zu betonen, dass sich Klaus Holetschek sowohl als Vorsitzender des KneippBundes, als auch als Abgeordneter des Landtags sehr stark für dieses Abkommen eingesetzt hat.