Europas neue Entschlossenheit
Noch vor drei Jahren, als sich eine knappe Mehrheit der Briten für den Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen hatte, hätte sich niemand dieses Bild vorstellen können: Eine britische Premierministerin, die nach der Pfeife der 27 Staats- und Regierungschefs tanzen musste, die sogar vor die Türe geschickt wurde, weil man ohne sie weiterberiet. Dass am Ende ein typischer Brüsseler Kompromiss stand, ist gut. Aber die Union hat gezeigt, was sie früher oft vermissen ließ: Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit.
Die Diskussion, ob nicht auch die EU Fehler bei den Verhandlungen gemacht hat, ist müßig. Die Vorstellung, dass Europa den Briten mehr Entgegenkommen hätte zeigen müssen, mehr Zugeständnisse beim Binnenmarkt und in der irischen Grenzfrage hätte machen sollen, geht an den Realitäten vorbei. Wer eine Gemeinschaft verlässt, kann schlechterdings nicht erwarten, dass sich alle anderen auch noch nach ihm richten. Entweder man gehört dazu oder nicht, einen dritten Weg kann es nicht geben. Der Austrittsvertrag spiegelt genau das wider.