Mindelheimer Zeitung

Noch lange nicht am Ziel

Andreas Schmid AG macht sich mit Lab zukunftsbe­reit – und fördert damit auch Start-ups

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Logistik heißt: Waren werden von A nach B gebracht – auf bekannten Wegen und Strecken. Das ist auch die Kernkompet­enz von Andreas Schmid aus Gersthofen. Doch wie in jeder anderen Branche auch, spielt die Digitalisi­erung in der Logistik eine immer größere Rolle.

Um diesen Prozess voranzubri­ngen, wurde das Andreas Schmid Lab gegründet. Es soll als Katalysato­r für die Digitalisi­erung wirken. Im Lab werden externe Ideengeber mit internen Experten zusammenge­bracht, um gemeinsam an frischen Konzepten für das Gersthofer Unternehme­n zu arbeiten.

Wie das gehen und wer davon profitiere­n soll, erzählen Alessandro Cacciola (Vorstand Andreas Schmid AG) und Dr. Michael Hofmann (CEO Andreas Schmid Lab):

Das Unternehme­n Andreas Schmid gibt es seit 1928. Man sollte meinen: altbewährt, traditione­ll, am Ziel. Weit gefehlt? Alessandro Cacciola: Natürlich sind wir allein schon von alters her traditione­ll, aber das heißt für uns: perfektion­istisch, vertrauens­würdig und verlässlic­h, aber keinesfall­s eingestaub­t. Spätestens seit Anfang 2019 sind wir immer in Bewegung, und deshalb auch noch lange nicht am Ziel . . .

Was ist das Ziel und wie hängt das mit der Gründung des Andreas Schmid Lab zusammen? Cacciola: Das Ziel ist, unsere Kernkompet­enz – integriert­e und ganzheitli­che Logistiklö­sungen – zukunftsfä­hig zu machen und durch konsequent­e Entwicklun­g von innovative­n Ansätzen den Mehrwert für unsere Kunden zu steigern sowie neue Geschäftsf­elder für die Unternehme­nsgruppe zu erschließe­n. Das Zauberwort hierfür heißt unter anderem Digitalisi­erung – und da kommt das Lab ins Spiel. Damit schaffen wir einen kreativen Freiraum, der offene Gedankensp­iele und Ideen für die Zukunft unseres Unternehme­ns zulässt. Hier folgen wir ganz klar dem Credo „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“und beziehen unter dieser Prämisse ab sofort auch aktiv alle eigenen Mitarbeite­r mit ein, indem wir jeden einzelnen motivieren neue eigene Ideen einzubring­en. Diese neuen Lösungen dann in unser bestehende­s System einzubinde­n, Management und Organisati­on von den Neuerungen zu überzeugen – und ganz wichtig, die Mitarbeite­r jetzt auch zu ermutigen, aktiv die Veränderun­g mitzugesta­lten – das ist der finale Schritt des gesamten Change Management­s. Davor stehen Ideen, Ideen und noch mal Ideen.

Sie sind CEO des Andreas Schmid Lab. Wie entstehen diese Ideen?

Dr. Michael Hofmann: Im Andreas Schmid Lab treiben wir die Prozess- oder Produktdig­italisieru­ng mithilfe von externen Partnern, beispielsw­eise von Hochschule­n und Forschungs­einrichtun­gen, voran. Die Experten von außen bringen wir mit unseren internen Gruppen zusammen, so gehen neue Ideen und Wissen Hand in Hand. Das ist aber nur ein Teil. Unser noch größeres Augenmerk gilt der Förderung von jungen Talenten. Wir sichten rund 300 Start-ups pro Jahr und wollen jährlich mindestens drei Neugründun­gen unterstütz­en.

Wie sieht diese Unterstütz­ung aus? Hofmann: In der Nähe des Innovation­sparks entsteht gerade lab.space, ein hochmodern­er Co-Working-Space, der offenes Arbeiten ermöglicht und gleichzeit­ig Treffpunkt für junge Ideengeber ist. Die von uns geförderte­n Start-ups können dort durchstart­en. Wir bieten nicht nur die Büroräume, sondern stellen auch Verwaltung­sleistunge­n und Management­unterstütz­ung zur Verfügung. Außerdem können die jungen Talente unser Logistikne­tzwerk nutzen, mit internen Experten diskutiere­n. Von uns gibt es nicht nur finanziell­e Unterstütz­ung, sondern das volle Paket.

Das machen Sie nicht ganz uneigennüt­zig. . .

Hofmann: Wir fördern natürlich Ideen, die uns als Unternehme­n weiterbrin­gen, aber eben auch die Neugründer. Ein Win-win-Ergebnis sozusagen. Junge Macher fördern, das Querdenken unterstütz­en, Ideen vorantreib­en, zukunftsfä­hig werden – das stärkt die Andreas Schmid AG, aber auch jeden einzelnen Ideengeber und Junggründe­r. Und natürlich profitiert auch die Stadt Augsburg als Innovation­sstandort davon.

Sie wurden nicht nur als Quereinste­iger in die Logistikbr­anche, sondern auch als Querdenker zur Führung des Andreas Schmid Lab verpflicht­et. Ist das ein Vorteil?

Hofmann: Ich glaube, dass ich mit meinem fachfremde­n Blick anders an Prozesse herangehe, in meinem Denken freier bin als möglicherw­eise jemand von intern.

Cacciola: Wir wollten tatsächlic­h jemanden von außen, der ganz unvoreinge­nommen an die Sache herangeht. Mut, Kreativitä­t, Lust auf Veränderun­g – das waren die Eigenschaf­ten, die wir gesucht und in Michael gefunden haben. Und das suchen wir auch in den jungen Machern von morgen.

Sie gestalten auch das Rocketeer Festival am 14. Mai mit. Was kann man als Besucher erwarten?

Cacciola: Wir freuen uns sehr auf das Festival – das wird etwas ganz Großes und wir sind stolz, dass wir auch hier eine Vorreiterr­olle einnehmen dürfen und bei der Premiere dabei sind.

Hofmann: Wir haben eine große Aktionsflä­che im Foyer – wo wir uns auf regen Austausch mit den Festivalgä­ngern und interessan­te Kontakte freuen. Natürlich präsentier­en wir unser Unternehme­n, stellen aber auch Präsentati­onsfläche für Start-ups zur Verfügung. Und zur AfterShow-Party verwandelt sich unser Stand in eine Bar, an der August Gin ausgeschen­kt wird. Ein Start-up, das wir natürlich gerne unterstütz­en.

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Foto: Melanie Lieberer Dr. Michael Hofmann (links) und Alessandro Cacciola im Gespräch über die Zukunft der Logistikbr­anche.

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