Jahreskonzert
Der neue Taktgeber überzeugt von Anfang an
Markt Rettenbach Mit einem Stück über den Eroberer Abel Tasman, eröffnete die Kapelle den Abend im Adlersaal. Doch während die historische Figur des niederländischen Entdeckers Abel Tasman auf erbitterte Gegenwehr bei den Maori stieß und immer wieder vertrieben wurde, konnte Daniel Schrittenlocher, der neue Dirigent am Pult, die Zuhörer von der ersten Minute an mit seiner lockeren und sympathischen Art und seinen präzise agierenden Musikerinnen und Musikern überzeugen. Sollte er vor seinem ersten Konzert als Stabführer nervös gewesen sein, so hat der gerade mal 22-Jährige aus Wideregg das gekonnt überspielt.
Ein böhmisch-mährisches Jahreskonzert hatten sie angekündigt. Da dürfen die „Böhmische Liebe“oder die Polka „Mährische Geschichten“natürlich nicht fehlen. Stimmungslieder, die zeigen, dass in dieser 37-köpfigen Kapelle auch sehr gute Sängerinnen und Sänger zuhause sind. Alexander Kreher im Duett mit Alexandra Ledermann sowie Martin Urlbauer mit Sandra Kraus oder Robert Mußack harmonierten jeweils bestens miteinander und waren absolut authentisch bei ihrem Vortrag. Die Stücke kamen auch beim Publikum gut an und wurden mit viel Beifall honoriert.
Daneben hatte Schrittenlocher bei der gelungenen Stückauswahl zwei anspruchsvolle Klassiker des tschechischen Komponisten Julius Fucik ausgesucht, die die erfahrene Kapelle einwandfrei zum Besten gab. Neben den „Regimentskindern“stieg sie mit dem bekannten und mitreißenden „Florentiner Marsch“nach der Pause ins Programm ein.
Ihr Können durften an diesem Abend so einige Solisten unter Beweis stellen, das gesamte Posaunenregister bei der „Posaunenpolka“oder aber die Klarinettisten bei der Dudelsack-Polka, bei der sie schottische Klänge in den Saal wehen liesen. Während Schlagzeuger Stefan Hartmann bei der Zugabe des „Lieblingstrommlers“nochmal in die Vollen greifen konnte, bewiesen Werner und Manfred Hartmann am Bariton, dass sie die schnellen Tonfolgen des Stücks „Tenorka“perfekt beherrschen.
Den Abend nutzte der Vorsitzende Josef Schmalholz auch, um sich bei Armin Mußack für sein Engagement zu bedanken, das er in den letzten neun Jahren bewiesen hat. „Es waren abwechslungsreiche und erfolgreiche Jahre, in denen du dich immer voll eingebracht hast“, bedankte er sich beim früheren Dirigenten. Ob regelmäßige Ausflüge nach Cincinnati oder die Aufnahmen zur zweiten CD der Kapelle, auf Armin Mußack konnte man sich immer verlassen, lobte der Vorsitzende. Er sei außerdem froh, dass dieser dem Ensemble weiterhin als Klarinettist erhalten bleibe.
Dass mit Daniel Schrittenlocher zum ersten Mal ein Externer bei der Musikkapelle Eutenhausen-Mussenhausen den Takt angibt, ist zwar ein Novum, aber auch ein Glücksgriff. Schließlich hat dieser nicht nur als jahrelanger Schlagzeuger bei seiner Heimatkapelle in Oberkammlach alle möglichen Takt-Arten geschlagen, sondern auch bei der Band „5-er Blech“schon enorm viel Erfahrung sammeln können.
Das Jahreskonzert bot auch für die Ehrung des Klarinettisten Peter Steidele einen würdigen Rahmen. Steidele ist schon seit 40 Jahren aktiver Musiker. Ebenfalls seit 40 Jahren musiziert Christian Urlbauer bei der Kapelle, leider konnte er aus gesundheitlichen Gründen die Urkunde und die Ehrennadel nicht persönlich aus den Händen der Vertreterinnen des Allgäu Schwäbischen Musikbundes entgegennehmen.
Auch ehrte Vorsitzender Schmalholz den langjährigen Bassisten Gerhard Schuster. Der Musiker hat sich davor 45 Jahre lang aktiv bei allen Veranstaltungen und Anlässen eingebracht und wurde deshalb zum Ehrenmitglied ernannt. Die Musikanten verabschiedeten sich nach über zwei Stunden reiner Spielzeit passend mit „Wir lieben Blasmusik“. Ein Statement, das nach dem unterhaltsamen Abend eigentlich niemand angezweifelt hatte.
Beifall für talentierte Solisten