Auch Zuhören will gelernt sein
In einem Kurs lernen Krankenhausseelsorger, wie sie Kranke im Gespräch unterstützen können
Mindelheim Beim Stichwort Krankenhaus fällt jedem sofort etwas ein. Bei den meisten wohl Ärzte, Krankenschwestern, Spritzen und jede Menge Weiß. Abseits vom Klinikalltag gibt es allerdings noch eine weitere, eher unscheinbare Gruppe: die ehrenamtlichen Krankenhausseelsorger. Sie besuchen Kranke, hören ihnen zu und spenden Trost. Um diese schwierige Aufgabe meistern zu können, haben zehn Ehrenamtliche den Kurs „Kranke besuchen, wie geht das?“abgeschlossen.
Einige der Teilnehmer haben eine Anzeige für den Kurs der Pfarreiengemeinschaft Mindelheim gelesen, andere wurden von Bekannten motiviert, die bereits Krankenhausseelsorger sind. Die meisten von ihnen wussten bereits, wie es ist, jemanden zu besuchen, der krank ist. Dennoch wollten sie „etwas fürs Leben lernen“, wie es eine der Teilnehmerinnen beschreibt, und haben sich angemeldet. Ein paar der angehenden Seelsorger haben sogar extra Urlaub genommen, um mit dabei sein zu können. „Manche Dinge musste man zurückstellen, weil wir eben nichts versäumen wollten“, erzählt eine Teilnehmerin.
Die Kursleiterin, Heilig-KreuzSchwester Irmgard Miller, ist begeistert von ihrer Gruppe: „Alle waren hoch motiviert und regelmäßig bei den Treffen mit dabei.“Für sie sei es besonders wichtig, die Ehrenamtlichen zuerst auszubilden und in ihre Arbeit zu investieren, bevor man etwas erwarten könne. Aus diesem Grund bietet sie den Kurs an, der die Teilnehmer in zwölf Treffen auf ihre Aufgabe als Krankenhausseelsorger vorbereitet. Die Teilnehmer haben dabei gelernt, wie sie hilfreiche Gespräche führen und richtig auf Kranke eingehen können. Die Leiterin des Kurses erklärte außerdem, was es heißt, ein Gespräch zu führen, ohne dem andern Ratschläge zu erteilen oder ständig eigene Lebenssituationen zu erwähnen. Für die Teilnehmer wurde dabei schnell klar: „Zuhören ist gar nicht so leicht.“In Übungen und Rollenspielen wurde das zuvor Gelernte angewandt.
Innerhalb der Gruppe habe sich großes Vertrauen aufgebaut, erzählt Miller. Das sei besonders wichtig, um offen über schwierige Themen reden und sich austauschen zu können. „Für uns war es keine Belastung, sondern vielmehr ein Bedürfnis zu kommen“, sagt eine Teilnehmerin.