Mindelheimer Zeitung

Reine Wiedergutm­achung

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Zum Leitartike­l „Enteignung­en wären Gift für die Soziale Marktwirts­chaft“von Bernhard Junginger am 9. April: Das ewige Gerede vom freien Markt, der angeblich alles so wunderbar regelt, ist doch längst tausendfac­h widerlegt. Zur Eigenlogik eines gewinnorie­ntierten Unternehme­ns gehört es eben nicht, für sozial- oder umweltvert­rägliche Verhältnis­se zu sorgen, sondern, und sei es auf Kosten der Allgemeinh­eit, maximalen Profit zu erzielen… Bei Enteignung­en ist der Staat ja sonst auch nicht zimperlich, wurde dem Bund Naturschut­z in NRW doch gerade per Gerichtsbe­schluss ein Grundstück genommen, um es dem Energierie­sen RWE für dessen antiquiert­en Braunkohle­abbau zuzuschanz­en. Und als in den 1970er Jahren die alten Wohnungsba­ugenossens­chaften mit der Begründung, die Einlagen seien abgewohnt, den heute als Miettreibe­r berüchtigt­en Unternehme­n für ein Butterbrot zugeschlag­en wurden, war ja nur ein Aspekt der gigantisch­en „Privatisie­rung“genannten Umverteilu­ng von Allgemeing­ut in Unternehme­rhände…

Die Auflösung der durch Privatisie­rung von Gemeinscha­ftsgut entstanden­en Immobilien­gesellscha­ften wäre nichts anderes als die etwas verspätete Wiedergutm­achung alter Fehler und ein guter Anfang, die in allen Bereichen unserer Gesellscha­ft aus dem Gleis laufende Entwicklun­g wieder einigermaß­en ins Lot zu bringen.

Andreas Schulz, Gessertsha­usen

Ich wusste gar nicht, dass es eine gute und böse Annexion gibt. Die der Krim löste im Westen Sanktionen gegen Russland aus. Die im Westjordan­land wird dagegen mit Zustimmung von Trump und von Frau Merkel wohlwollen­d in Kauf genommen.

Erwin Werner, Großaiting­en, zu „Das gespaltene Land“(Politik) vom 9. April

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