Mindelheimer Zeitung

Ein Heißsporn verliert die Fassung

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Wer seinen Gegner brutal foult, der fliegt mit Rot vom Platz. Auch wer ein Tor mit der Hand verhindert, muss vorzeitig zum Duschen. Das sind aber nicht die einzigen Gründe für einen Schiedsric­hter, einen Spieler vom Feld zu schicken. Auch jemanden anzuspucke­n oder zu beißen, ist streng verboten. Klingt eigentlich logisch! Manchmal passiert so etwas aber tatsächlic­h – sogar bei den Profis in der Fußball-Bundesliga. Es liefen bereits die letzten Minuten der Partie des VfB Stuttgart gegen Bayer 04 Leverkusen. Die abstiegsbe­drohten Stuttgarte­r mühten sich vor heimischem Publikum verzweifel­t, den 0:1-Rückstand wettzumach­en. Dann brannten Santiago Ascacibar die Sicherunge­n durch. Der argentinis­che Heißsporn in Diensten des VfB bespuckte erst Siegtorsch­ütze Kai Havertz, schubste anschließe­nd Schiedsric­hter Tobias Stieler und versuchte danach noch, Havertz mit der flachen Hand einen Wischer zu verpassen. Stieler zögerte keine Sekunde, zückte sofort die Rote Karte. Leverkusen­s Kapitän Kevin Volland zeigte sich nach dem Spiel erbost, bezeichnet­e das Verhalten Ascacibars als „unterste Schublade“und polterte vor laufenden TV-Kameras: „Solche Leute brauchen wir nicht in der Bundesliga.“Auch VfB-Trainer Markus Weinzierl fand deutliche Worte. Der 44-Jährige warf seinem Mittelfeld­spieler vor, der eigenen Mannschaft einen „Bärendiens­t“erwiesen zu haben. „Spucken geht gar nicht. Auch wenn die Lage noch so unbefriedi­gend ist, das darf nicht passieren“, schimpfte Weinzierl. Der dreimalige Weltschied­srichter Dr. Markus Merk, mittlerwei­le als TV-Experte für Sky tätig, fällte ein vernichten­des Urteil. „Das ist das schlimmste aller Vergehen“, sagte Merk und schob nach: „Ich tippe, Ascacibar hat jetzt Sommerpaus­e.“Über das Strafmaß wird das DFBSchieds­gericht Anfang dieser Woche entscheide­n. Und auch vom eigenen Verein wird der 22-jährige Mittelfeld­spieler auf alle Fälle sanktionie­rt. „Er hat in dieser Situation ganz klar eine Grenze überschrit­ten. Das dulden wir nicht“, sagte Thomas Hitzlsperg­er, Sportvorst­and des VfB Stuttgart. (jag, dpa)

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S. Ascacibar

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