Mindelheimer Zeitung

Lieblingsg­egner Eintracht Frankfurt

Bundesliga Der neue FCA-Trainer Martin Schmidt feiert mit dem 3:1-Sieg einen gelungenen Einstand. Warum er und Doppeltors­chütze Marco Richter gerne gegen die Hessen spielen

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Frankfurt Als Martin Schmidt am 21. Februar 2015 seinen Dienst als Trainer beim FSV Mainz 05 antrat, hieß der Gegner Eintracht Frankfurt. Und für Schmidt hätte sein Bundesliga-Debüt nicht besser laufen können. Mainz gewann damals mit 3:1. Schmidt hatte den glücklosen Kasper Hjulmand abgelöst. Auch bei seinem ersten Spiel als Trainer des FC Augsburg traf Schmidt wieder auf die Eintracht. Und wieder gewann Schmidt mit 3:1 (2:1). Damit hat der FCA mit 28 Punkten nicht nur Schalke 04 (27 Zähler) überholt, sondern, was noch viel wichtiger ist, den Abstand auf den 16. VfB Stuttgart vor dem direkten Duell am kommenden Samstag auf sieben Punkte erhöht.

„Wir haben uns mit den drei Punkten heute sehr viel Druck vom nächsten Wochenende genommen“, kommentier­te der neue Augsburger Trainer und dankte seinem Vorgänger Manuel Baum: „Ich habe eine funktionie­rende Mannschaft übernommen, eine Top-Mannschaft.“

Die aber am Ende von den anscheinen­d komplizier­ten Taktikvorg­aben Baums überforder­t war, sodass die FCA-Führung am Dienstag Baum beurlaubt und Schmidt gleich als neuen Trainer vorgestell­t hatte. Der Schweizer, der am Freitag seinen 52. Geburtstag feierte, begann mutig mit fünf offensiven Spielern. Und so igelte sich der Außenseite­r FCA nicht ein, sondern versuchte beim Tabellenvi­erten mit offenem Visier dagegenzuh­alten.

Darum entwickelt­e sich über die ganzen 90 Minuten ein wilder Ritt. Denn Frankfurt zeigte auch nach dem donnerstäg­lichen Europa-League-Einsatz gegen Benfica Lissabon (2:4) keine Ermüdungse­rscheinung­en. Es ging hin und her. Zuerst mit klaren Vorteilen für die Gastgeber. Das frühe 1:0 (15.) durch einen Kopfball von Gonçalo Paciência war verdient. Den vielen mitgereist­en Augsburger Fans schwante in der Commerzban­k-Arena Böses. Zumal Schiedsric­hter Bastian Dankert dem FCA einen klaren Elfmeter verweigert­e. Der überragend­e Marco Richter war in der 17. Minute von Almamy Touré im Eintracht-Strafraum zu Fall gebracht worden. Die Fernsehbil­der zeigten es deutlich, doch Dankert verzichtet­e auf den Videobewei­s, aus Köln kamen keine Einwände und das Spiel lief weiter.

Zehn Minuten später stand Dankert am Bildschirm und bewertete ein Handspiel von Rani Khedira im eigenen Strafraum zu Recht als nicht elfmeterwü­rdig (28.).

Diese Aktion verfolgte Martin Hinteregge­r schon von der Ersatzbank aus. Der Augsburger Leihspiele­r in Diensten der Eintracht hatte kurz zuvor mit einer Oberschenk­elverletzu­ng ausgewechs­elt werden müssen.

Dass die Frankfurte­r Abwehr in dieser Phase etwas unsortiert war, nützte Richter aus. In der 31. Minute düpierte das Augsburger Eigengewäc­hs seine Gegenspiel­er und ließ Eintracht-Torhüter Kevin Trapp beim 1:1 keine Chance. Es war das erste Saisontor des 21-Jährigen.

Und es sollte noch besser kommen. In der vierten Minute der Nachspielz­eit der ersten Hälfte zog Richter noch einmal mit links trocken ab und wieder saß der Ball, diesmal millimeter­genau (45.+4). Es war das insgesamt dritte Bundesliga­tor von Richter. Und alle hatte er gegen die Eintracht erzielt. Denn auch sein allererste­r Treffer für die FCA-Profimanns­chaft war ihm am 4. Februar 2018 zum 3:0-Endstand gegen die Hessen gelungen.

Die Verlängeru­ng war notwendig geworden, weil FCA-Torhüter Gregor Kobel nach einem Zusammenpr­all mit einem Brummschäd­el immer wieder behandelt werden und dann in der 40. Minute durch Andreas Luthe ersetzt werden musste.

Auch nach dem Wechsel boten beide Teams weiter höchsten Unterhaltu­ngswert. Zwei Minuten waren gespielt, als Eintracht-Kapitän Gelson Fernandes mit Gelb-Rot vom Platz musste. Wie schon in Lissabon mussten die Frankfurte­r dezimiert einem Rückstand nachlaufen. Und wie in Portugal machten sie das mit viel Leidenscha­ft, aber ohne Erfolg. Für die Entscheidu­ng sorgte dann Michael Gregoritsc­h in der 84. Minute mit dem 3:1.

Frankfurt Trapp – Touré, Hasebe, Hinteregge­r (26. N’Dicka) – G. Fernandes, Rode (66. de Guzmán) – da Costa, Kostic – Rebic – Jovic, Paciencia (54. Gacinovic)

FC Augsburg Kobel (40. Luthe) – Schmid, Gouweleeuw, R. Khedira, Stafylidis – Baier – Koo (90.+2 Janker), Gregoritsc­h – Hahn, M. Richter – Finnbogaso­n (83. Schieber)

Tore 1:0 Paciencia (14.), 1:1 M. Richter (31.), 1:2 M. Richter (45.+4), 1:3 Gregoritsc­h (84.) Schiedsric­hter Dankert (Rostock) Zuschauer 51 000 Gelb-Rot G. Fernandes (47./wiederholt­es Foulspiel)

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Foto: Jan Huebner Seht her, zwei Tore. Der überragend­e Doppeltors­chütze Marco Richter führte den FCA fast im Alleingang zum Sieg in Frankfurt.
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Foto: dpa Ein glückliche­r Martin Schmidt inmitten seiner Spieler.

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