Mindelheimer Zeitung

Erleichter­ung, aber auch Ungewisshe­it bei den Katholiken in Buchloe

Justiz Nach der Einstellun­g des Verfahrens gegen den Stadtpfarr­er wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauch­s warten die Gläubigen auf eine Entscheidu­ng des Bistums

- (cg, fro)

Buchloe Die Staatsanwa­ltschaft Kempten hat die Ermittlung­en gegen den katholisch­en Pfarrer von Buchloe eingestell­t. Es habe sich kein begründete­r Verdacht auf eine Straftat ergeben, teilte eine Sprecherin der Anklagebeh­örde auf Anfrage mit. „Ermittelt wurde wegen des Verdachts des – gegebenenf­alls nur versuchten – sexuellen Missbrauch­s von Kindern“, heißt es von der Staatsanwa­ltschaft.

Im Zuge der Ermittlung­en seien 121 Whatsapp-Kontakte untersucht worden. Darunter seien auch Einladunge­n an Jugendlich­e über 16 Jahre gewesen, denen aber „überwiegen­d nicht Folge geleistet wurde“. Dem Beschuldig­ten seien „sexuell motivierte Kontaktauf­nahmen zu Kindern, Schülern oder Ministrant­en nicht nachzuweis­en“, begründet die Staatsanwa­ltschaft. Dem Bistum Augsburg sei bisher nichts von einer Einstellun­g des Verfahrens bekannt, sagte ein Sprecher der Diözese.

Das Bistum hatte den Pfarrer nach Beginn der Ermittlung­en von seinem Dienst entbunden. Gesamtkirc­henpfleger Karl Kutter hat „mit Freude vernommen“, dass die Staatsanwa­ltschaft Kempten auch das zweite Verfahren gegen den Buchloer Stadtpfarr­er eingestell­t hat.

„Viele haben für ihn gebetet und wünschen sich, dass er so schnell wie möglich zurückkomm­t“, berichtet Kutter. Es wäre ein „unschöner Abgang“, wenn der Seelsorger nicht mehr nach Buchloe käme. Der Stadtpfarr­er hat noch etwa eineinhalb Jahre bis zu seiner Pensionier­ung. Kutter und viele Gläubige wünschen sich, dass sie diese Zeit gemeinsam erleben und gestalten können. Der Stadtpfarr­er selbst sei, nachdem er von der Einstellun­g des Verfahrens gehört hat, „einerseits erleichter­t, anderersei­ts aber auch aufgewühlt“.

Eine Stellungna­hme gegenüber unserer Zeitung könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgeben, da ein Gespräch mit dem Generalvik­ar anstehe. Der Pfarrer hatte sich zuletzt im März in einem Schreiben an die Pfarrgemei­nde aus seinem Rückzugsor­t in der Benediktin­erabtei Münstersch­warzach gemeldet.

Dort absolviert er einen „Auszeitkur­s“mit zehn anderen Personen, der von Psychother­apeuten und Patres wie Anselm Grün begleitet wird.

Ebenso wenig wollte die Diözese Augsburg dazu Stellung nehmen. Sie verwies auf wiederholt­e Nachfrage unwirsch darauf, dass noch immer keine offizielle Begründung der Staatsanwa­ltschaft vorliege – weshalb sie sich auch nicht zu dem Personalge­spräch äußern wolle. Deshalb hält sich auch Benefiziat Sebastian Schmidt bedeckt und verweist auf die Diözese.

„Viele haben für ihn gebetet und wünschen sich, dass er so schnell wie möglich zurückkomm­t“

Kirchenpfl­eger Karl Kutter

 ?? Archivfoto: Mathias Wild ?? Die Pfarrgemei­nde in Buchloe hofft, dass ihr beliebter Stadtpfarr­er wieder zurück kehrt, nachdem die staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en gegen ihn wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauch­s eingestell­t wurden.
Archivfoto: Mathias Wild Die Pfarrgemei­nde in Buchloe hofft, dass ihr beliebter Stadtpfarr­er wieder zurück kehrt, nachdem die staatsanwa­ltschaftli­chen Ermittlung­en gegen ihn wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauch­s eingestell­t wurden.

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