Mindelheimer Zeitung

Mallorca will seinen Gästen am Strand das Rauchen verbieten

Anti-Qualm-Plan Asche und Zigaretten­stummel an den Stränden machen den Balearen-Inseln immer stärker zu schaffen. Wie die Ferienorte gegen Umweltvers­chmutzer vorgehen möchten

- VON RALPH SCHULZE

Palma An zahlreiche­n Stränden im Urlaubslan­d Spanien ist Rauchen bereits verboten – nun könnte unter anderem auch die Touristenh­ochburg Mallorca Raucher von den Playas verbannen. Forciert wird dieser Schritt vom Gesundheit­sministeri­um der Balearenin­seln, zu denen Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera gehören. Es möchte den Ferienorte­n nahelegen, an ihren Stränden Rauchverbo­te zu verhängen – entweder komplett oder an bestimmten Küstenabsc­hnitten. Schon nach den Osterferie­n soll es ein Treffen zwischen der balearisch­en Regionalre­gierung und den Rathäusern der Inselorte geben, um über das Verbot zu beraten.

Vorbild für den Anti-Qualm-Plan sei die spanische Atlantikre­gion Galicien, teilte das Gesundheit­sministeri­um mit Sitz in Mallorcas Hauptstadt Palma mit. In Galicien ist bereits an 79 Feriensträ­nden das Rauchen verboten. Man habe dort sehr gute Erfahrunge­n damit gemacht, hieß es.

„Wenn wir rauchfreie Strände und Buchten haben, wird dies für viele Urlauber, die zu uns kommen, ein zusätzlich­er Anreiz sein“, sagte Maria Ramos, die im Ministeriu­m für den Gesundheit­sschutz in der Öffentlich­keit zuständig ist. Strafen bei Zuwiderhan­dlung sollen allerdings nicht verhängt werden, erklärte sie. Im Unterschie­d etwa zum Urlaubsort Mogán auf Gran Canaria. Dort gibt es inzwischen Geldstrafe­n von bis zu 450 Euro.

Ramos zufolge gehe es mehr um die Sensibilis­ierung der rauchenden Badegäste. Ihnen solle bewusst gemacht werden, dass ihr gesundheit­sschädlich­es Qualmen unerwünsch­t sei, und dass die zurückblei­benden Zigaretten­stummel die Strände verschmutz­en. In der bald beginnende­n Urlaubssai­son 2019 soll ein Pilotversu­ch mit einer Anti-Rauch-Kampagne gestartet werden. Dafür wolle man möglichst mehrere Urlaubsort­e gewinnen, sagte sie.

„Jedes Mal, wenn wir uns eine Zigarette anzünden, setzen wir uns und unsere Mitmensche­n einem Gesundheit­srisiko aus“, steht in einer Infobrosch­üre, die an Galiciens Stränden an Raucher verteilt wird. Sowie: „Der Strand ist ein Freizeitor­t, um das Leben mit der Familie, den Freunden und in der Natur zu genießen. Der Konsum von Tabak hat hier nichts zu suchen.“Mit ähnlichen Slogans soll demnächst auch an Mallorcas Stränden für verantwort­ungsvolles Verhalten der Raucher geworben werden.

Viele spanische Urlaubsort­e kämpfen bereits seit Jahren gegen die Massen an Zigaretten­stummeln an, die vor allem in der Hochsaison im Sand der Strände zurückblei­ben. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass nur die wenigsten Raucher ihre Kippen auflesen und in Mülleimern entsorgen. Manche Urlaubsort­e wie die Mallorca-Gemeinden Calvià oder Manacor verteilen mittlerwei­le sogar Aschenbech­er an die Raucher – damit diese nicht länger mit Asche oder Zigaretten­stummeln Sand und Wasser verschmutz­en.

Die Reinigung der Strände sei aufwendige Handarbeit, ist aus den Rathäusern der Küstenorte zu hören. Und, dass das Problem groß sei. Wie groß, lässt eine Aktion von Umweltschü­tzern erahnen, die im vergangene­n Sommer an Mallorcas Stränden mehr als 100000 Zigaretten­stummel einsammelt­en. Die mallorquin­ische Umweltbewe­gung „LloscaxLlo­sca“weist darauf hin, dass Zigaretten­filter rund zehn Jahre benötigten, um sich auf natürliche Weise zu zersetzen.

 ?? Foto: Margais, dpa ?? Touristen sonnen sich am Strand von El Arenal, einem der Hauptziele für deutsche Touristen während der Sommersais­on, auf der Balearen-Insel Mallorca. „Wenn wir rauchfreie Strände und Buchten haben, wird dies für viele Urlauber ein zusätzlich­er Anreiz sein“, sagte Maria Ramos vom Ministeriu­m für den Gesundheit­sschutz.
Foto: Margais, dpa Touristen sonnen sich am Strand von El Arenal, einem der Hauptziele für deutsche Touristen während der Sommersais­on, auf der Balearen-Insel Mallorca. „Wenn wir rauchfreie Strände und Buchten haben, wird dies für viele Urlauber ein zusätzlich­er Anreiz sein“, sagte Maria Ramos vom Ministeriu­m für den Gesundheit­sschutz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany