Mindelheimer Zeitung

Naiv auf Reisen

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Zu „Krank auf Kreuzfahrt. Und jetzt?“(Reise-Journal) vom 9. April:

Ich wundere mich immer wieder, wie naiv sich kranke Menschen auf Reisen begeben. Sie erwarten in jedem Entwicklun­gsland und auch auf Kreuzfahrt­schiffen eine Krankenver­sorgung auf deutschem Universitä­tsniveau. Insbesonde­re Herzinfark­t, Schlaganfa­ll und Lungenembo­lie sind auf Kreuzfahrt­schiffen und in kleinen Krankenhäu­sern nicht behandelba­r, da sie eine aufwendige Diagnostik und Therapie erfordern. So ist beim Schlaganfa­ll ein CT oder ein MRT erforderli­ch, um zwischen Hirnblutun­g und Hirnarteri­enthrombos­e zu unterschei­den, da die Therapie völlig unterschie­dlich ist. Beim Herzinfark­t ist eine Behandlung mit Herzkathet­er erforderli­ch. Das Zeitfenste­r zur Behandlung von Hirninfark­t oder Herzinfark­t beträgt nur ein bis zwei Stunden, wenn schwere Spätschäde­n bzw. Tod vermieden werden sollen. Eine Verlegung auf ein Provinzkra­nkenhaus in der Karibik ist sinnlos, da es zu lange dauert und das KH vermutlich nicht entspreche­nd ausgerüste­t ist.

Dr. Eduard Burgis, Gersthofen

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