Mindelheimer Zeitung

Vorsicht, Kuh!

Unglück Dass Österreich­s Almen kein Streichelz­oo sind, dürfte nach einer tödlichen Kuh-Attacke bekannt sein. Nun wurden zehn Verhaltens­regeln vorgestell­t, an die sich Wanderer halten sollten

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Wien Mit zehn Regeln für Wanderer, die auf Almen mit Weidebetri­eb unterwegs sind, reagiert Österreich auf eine tödliche Kuh-Attacke. „Kühe sind grundsätzl­ich keine gefährlich­en Tiere, aber Almen sind kein Streichelz­oo“, sagte Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger von der ÖVP am Dienstag bei der Vorstellun­g der Regeln in Wien. Diese zielten auf die Eigenveran­twortung der Wanderer ab, damit bei einem Zwischenfa­ll nicht sofort der Landwirt rechtlich belangt werden könne. „Wir wollen keine amerikanis­chen Verhältnis­se auf österreich­ischen Almen“, sagte Köstinger mit Blick auf in den USA verbreitet­e Schadeners­atzforderu­ngen, selbst

„Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecke­n!“

bei geringen Verletzung­en. In Österreich stehen nach Angaben der Landwirtsc­haftskamme­r rund 270000 Stück Vieh auf den knapp 8000 Almen. Viele Wanderwege kreuzen die Areale.

Ein Urteil des Landgerich­ts Innsbruck hatte unter Alm-Bauern für große Verunsiche­rung gesorgt. Der Richter verurteilt­e Mitte März einen Landwirt aus dem Stubaital zu 490000 Euro Schadeners­atz. Seine Mutterkuhh­erde griff im Juli 2014 eine 45-jährige Deutsche auf einem öffentlich­en Forstweg neben einer großen Almhütte im Pinnistal an. Alle Rippen der Frau wurden gebrochen, ihr Herz und ihre Lunge gequetscht. Die Frau hatte einen – angeleinte­n – Hund dabei. Den machte die Verteidigu­ng des Bauern auch für die Attacke verantwort­lich. Es ist bekannt, dass Mutterkühe Kälber gegen Hunde verteidige­n.

Auch darauf weist nun ein Videoclip und ein Faltblatt hin, das vom Bundesmini­sterium für Nachhaltig­keit und Tourismus herausgege­ben wird. Es enthält „10 Verhaltens­regeln für den Umgang mit Weidevieh“. Zu sehen sind darin neun Illustrati­onen; darüber der einleitend­e Text: „Österreich­s Bäuerinnen und Bauern leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung unserer Almlandsch­aft. Wir bitten Sie als Besucher, sich respektvol­l an diese wunderschö­ne Landschaft anzupassen. Mit der Einhaltung dieser 10 Regeln verhalten Sie sich auf Almen und Weiden richtig.“ Die zehn Punkte im Einzelnen: Kontakt zum Weidevieh vermeiden, Tiere nicht füttern, sicheren Abstand halten!

Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecke­n! Mutterkühe beschützen ihre Kälber. Begegnung von Mutterkühe­n und Hunden vermeiden! Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier abzusehen: Sofort ableinen! Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen! Wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen!

Bei Herannahen von Weidevieh: Ruhig bleiben, nicht den Rücken zukehren, den Tieren ausweichen!

Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere Weidefläch­e zügig verlassen!

Zäune sind zu beachten! Falls es ein Tor gibt, dieses nutzen, danach wieder gut schließen und Weide zügig queren!

Grafisch besonders hervorgeho­ben wird Punkt der Broschüre: „Begegnen Sie den hier arbeitende­n Menschen, der Natur und den Tieren mit Respekt!“

Hinter diesen Verhaltens­regeln stehen neben dem Ministeriu­m auch die Landwirtsc­haftskamme­r Österreich, die Wirtschaft­skammer Österreich und der Alpenverei­n Österreich.

 ?? Archivfoto: Expa, Groder, apa, dpa ?? Wenn Kühe sich angegriffe­n fühlen, kann es gefährlich werden – wie hier am Großglockn­er. Um Urlauber darauf hinzuweise­n, stellte die österreich­ische Tourismusm­inisterin nun Regeln „für den Umgang mit Weidevieh“vor.
Archivfoto: Expa, Groder, apa, dpa Wenn Kühe sich angegriffe­n fühlen, kann es gefährlich werden – wie hier am Großglockn­er. Um Urlauber darauf hinzuweise­n, stellte die österreich­ische Tourismusm­inisterin nun Regeln „für den Umgang mit Weidevieh“vor.

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