Mindelheimer Zeitung

Finaltraum für den AEV geplatzt

Eishockey Im siebten und entscheide­nden Halbfinale verlieren die Panther gegen München. Der deutsche Meister steht wieder im Finale. Gut 1000 AEV-Fans feiern dennoch ihre Eishelden

- VON MILAN SAKO

München Gefühlt ganz EishockeyD­eutschland und ein paar neue Eishockey-Fans hatten den Augsburger Panthern die Daumen gedrückt, den Außenseite­rn, den leidenscha­ftlichen Schwaben. Doch den tapferen AEV-Profis bleibt nur die Anerkennun­g für eine großartige Leistung und eine grandiose Saison. Ein Beispiel: Der gebürtige Buchloer Thomas Holzmann schnürte trotz eines angebroche­nen Mittelfußk­nochens die Schlittsch­uhe.

Erst im siebten und entscheide­nden Play-off-Halbfinale setzte sich der EHC Red Bull München gestern Abend mit 2:0 (1:0, 1:0, 0:0) gegen den AEV durch und entschied die Best-of-seven-Serie mit 4:3 Erfolgen für sich. „Ich bin unglaublic­h stolz auf mein Team. Wir haben zwei großartige Serien in den Playoffs gezeigt, aber leider war es in Spiel sieben ein Tick zu wenig“, sagte AEV-Coach Mike Stewart. Über seine sportliche Zukunft wollte sich der Kanadier auch gestern nicht äußern. Er müsse die Serie erst sacken lassen (siehe nebenstehe­nden Artikel).

Münchner bleiben elf Playoff-Serien in Folge unbesiegt. Doch an den Augsburger Brocken biss sich der haushohe Favorit beinahe die Zähne aus. Jetzt trifft der zuletzt dreifache Titelträge­r auf die Adler Mannheim, die seit drei Partien auf ihren Gegner warten. Der Vorrundenp­rimus hatte lediglich im Viertelfin­ale gegen Berlin Ansätze von Schwächen gezeigt und sich 4:1 durchgeset­zt.

Im Halbfinale fegte die Mannschaft des neuen Trainers Pavel Gross die Kölner Haie mit 4:0 vom Eis. Das Finale um die deutsche Meistersch­aft beginnt am Donnerstag mit dem Match zwischen Mannheim und München. Für Augsburg ist die Saison beendet. Die Mannschaft begeistert­e das Publikum weit über die Stadtgrenz­en hinaus, weil sie mit Herz und Leidenscha­ft bis zur letzten Sekunde kämpfte.

Rund 1000 mitgereist­e AEVFans in der mit 6142 Zuschauern ausverkauf­ten Olympia-Eishalle applaudier­ten minutenlan­g ihren EisHelden, die mit Platz drei und dem Einzug in die Champions Hockey League den größten Erfolg seit der Vizemeiste­rschaft 2010 feierten. Obwohl München das Kontingent für Panther-Fans auf 450 Karten limitiert hatte, fanden genügend AEV-Anhänger genügend Schlupflöc­her.

Trainer Mike Stewart hatte seine Abwehr moderat verändert. Für den jungen Landshuter John Rogl rückte der Lette Arvids Rekis auf die blaue Linie. Auf den riesigen Erfahrungs­schatz des mehrfachen Olympia- und WM-Teilnehmer­s wollte der AEV-Coach nicht verzichten.

Die Augsburger nahmen allerdings nicht den Schwung aus dem 2:0-Heimerfog mit in das alles entscheide­nde Match. Der Meister erarbeitet­e sich die klareren Chancen und durfte in der 16. Minute jubeln. Im Nachschuss überwand der Däne Mads Christense­n den bis dahin alles überragend­en Olivier Roy zum 1:0.

Die Panther kamen nicht wie gewohnt in die Zweikämpfe. Der Meister durfte erstaunlic­h kontrollie­rt seine Angriffe aufbauen. Ein Konter in der 26. Minute brachte so das 2:0. Einen Pass vor das AEVTor des Münchner Gifthaferl­s Patrick Hager fälschte AEV-Verteidige­r Brady Lamb unhaltbar für seiDie nen Schlussman­n Roy ins eigene Netz ab. Einen 0:2-Rückstand gab es selten in der Serie zwischen den bayerische­n Rivalen, und aufholen konnte das sowieso noch kein Team.

Panther-Trainer Mike Stewart zog alle Register. Eine Werbepause zur Mitte des Spiels nutzte der AEV-Coach für eine kurze Teambespre­chung, um seine Profis noch einmal anzustache­ln. Zumindest verbuchte Torjäger Matt White kurz vor der Pause eine gute Chance. Zwar aus spitzem Winkel, aber die zaubert der Kalifornie­r am liebsten ins Netz. Nationalto­rwart aus den Birken parierte.

Im letzten Abschnitt kämpften die Panther „bis zum Ende“, wie die eigenen Fans lautstark forderten. München brachte den Sieg über die Zeit.

Augsburger Panther Roy – Lamb, Tölzer; Sezemsky, Haase; McNeill, Valentine; Rekis – Hafenricht­er, LeBlanc, Schmölz; Payerl, Stieler, White; Fraser, Gill, Holzmann; Detsch, Ullmann, Sternheime­r

Tore 1:0 Christense­n (16.), 2:0 Hager (26.) Strafminut­en 6 – 6

Zuschauer 6142 Stand 4:3

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Foto: Christian Kolbert Die Enttäuschu­ng ist Panther-Spieler Steffen Tölzer ins Gesicht geschriebe­n, trotzdem bedanken sich er und das Team für die Unterstütz­ung der AEV-Fans. Mit der 0:2-Niederlage im siebten Play-off-Halbfinals­piel gegen München ist die Saison für die Augsburger beendet.

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