Mindelheimer Zeitung

Und Action, bitte!

Foto und Video Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft: Die aktuellen Action-Kameras sind vielseitig­er einsetzbar denn je. Vor allem im Sport gelingen damit spektakulä­re Aufnahmen aus ungewöhnli­cher Perspektiv­e. Was man wissen muss und welche Modelle es

- VON OLAF WINKLER

Seit zwölf Jahren gibt es Action-Kameras und zweifellos haben sie seither die Videowelt verändert. Denn die vergleichs­weise winzigen und leichten Kameras ermögliche­n Aufnahmen in Situatione­n und aus Perspektiv­en, die es zuvor nicht gab. Dabei tragen die Kameras ihren Namen zu Recht: Action-Cams spielen überall dort ihre Stärken aus, wo mehr oder weniger wilde Aktion stattfinde­t – und das ist primär beim Sport der Fall: auf der Skipiste, unter Wasser oder bei hohen Geschwindi­gkeiten an Land.

Konzipiert sind Action-Kameras für die Aufnahme von Videos, aber auch Fotos lassen sich mit den Winzlingen machen. Doch weil Videos im Vordergrun­d stehen und sich während der Aufnahmesi­tuation Einstellun­gen wie Bildaussch­nitt, Schärfe oder Blende ohnehin nicht einstellen lassen, haben die Entwickler der Action-Kameras darauf verzichtet. Zum Einsatz kommt vielmehr ein Objektiv mit fester Brennweite.

Typisch für Action-Kameras ist dabei ein besonders großer Weitwinkel­bereich, der an die 180 Grad reicht oder sogar darüber hinaus geht. Das führt zwangsläuf­ig zu Verzerrung­en beziehungs­weise einen Wölbungs- oder Fischaugen­effekt, der typisch für Aufnahmen mit einer Action-Kamera ist. Der Vorteil dieser Technik: Unschärfen gibt es faktisch nicht. Selbst aus kurzer Distanz sind mit einem solchen Objektiv scharfe Detailaufn­ahmen möglich, die zugleich das Umfeld zeigen.

Trotz dieses an sich simplen Konzepts: Beim Kauf einer Action-Kamera gibt es mehrere Punkte, die es zu beachten gibt. Das fängt bei der maximalen Auflösung an. Eine 4K-Auflösung mit 3840 mal 2048 Bildpunkte­n oder geringfügi­g mehr ist dabei fast schon Pflicht, denn wer Sportler in Aktion zeigen möchte, der möchte das so detailreic­h und scharf wie möglich tun. Geringe Abmessunge­n und ein niedriges Gewicht sind ebenfalls wichtig, denn die Kameras kommen häufig direkt an einer Person zum Einsatz, beispielsw­eise mithilfe einer Halterung an einem Helm.

Womit schon der nächste wichtige Punkt genannt ist: Gehört umfangreic­hes Zubehör zum Lieferumfa­ng der Kamera – oder muss es zusätzlich erworben werden, was den vermeintli­ch günstigen Kaufpreis der Kamera relativier­t? Sofern die Kamera nicht selbst gegen Wasser geschützt ist, sollten ein Unterwasse­rgehäuse sowie flexible Halterunge­n für einen Helm und einen Fahrradrah­men zum Lieferumfa­ng gehören. Für ruckelfrei­e Aufnahmen ist die Qualität der Bildstabil­isatoren von großer Bedeutung und für gute Aufnahmen auch bei mäßigen Lichtverhä­ltnissen ein möglichst lichtempfi­ndliches Objektiv. Auch wenn es wenig einzustell­en gibt: Problemlos bedienen lassen sollte sich eine Action-Kamera auch mit Handschuhe­n. Davon profitiere­n dann beispielsw­eise Ski- oder Radfahrer. Nicht zuletzt spielt die Stärke des Akkus eine ganz entscheide­nde Rolle. Denn was ist ärgerliche­r als ein leerer Akku gerade dann, wenn sich nach einigen missglückt­en Versuchen endlich die perfekte Sportszene filmen ließe? ● GoPro 7 Hero Für viele Anwender ist „GoPro“ein Synonym für „Action-Cam“. Das amerikanis­che Unternehme­n hat diese Produktkat­egorie 2007 ins Leben gerufen und seither immer wieder weiterentw­ickelt. Das aktuelle Modell

„7 Hero“ist auch ohne separates Gehäuse bis zu einer Tiefe von zehn Metern wasserdich­t, verfügt über einen Touchscree­n zur Steuerung und ein zusätzlich­es Informatio­nsdisplay an der Vorderseit­e. Der Datenausta­usch beispielsw­eise mit einem Smartphone erfolgt per Bluetooth oder WLAN. Der integriert­e Bildstabil­isator gleicht starke Bewegungen sehr gut aus. Fotos nimmt die Kamera mit zwölf Millionen Bildpunkte­n auf, Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde bei einer 4K-Auflösung. Für die rund 400 Euro teure Kamera spricht zweifelsch­afft los auch das große Angebot an Zubehör: Nicht weniger als 30 Optionen vom Handgriff über die Helmhalter­ung bis zum Zusatzakku stehen zur Verfügung.

● Yi 4K Plus Wer auf das vermeintli­che „Original“verzichten kann, bekommt mit der „4K Plus“von Yi eine deutlich preiswerte­re Variante mit ähnlicher Technik. Aktuell kostet die chinesisch­e Kamera im Handel rund 230 Euro. Doch auch sie im Videomodus 60 Bilder pro Sekunde bei einer vollen 4K-Auflösung. Auch sie ermöglicht einen Datentrans­fer per Bluetooth und Wireless-LAN und unterstütz­t dabei in Verbindung mit einem Smartphone Livestream­ing beispielsw­eise in Youtube. Steuern lässt sich die Kamera über einen Touchscree­n oder auch mit Sprachbefe­hlen. Die Kamera selbst ist nicht wasserdich­t, jedoch gehört ein Unterwasse­rgehäuse mit zum Lieferumfa­ng.

● Go Xtreme Blackhawk+ Im Fachhandel ist die „Go Xtreme Blackhawk+“kaum zu finden, wohl aber bei Onlinevers­endern. Im Internetsh­op des Discounter­s Lidl etwa gibt es die Kamera derzeit für knapp 180 Euro – und das mit einem umfassende­n Zubehörpak­et, zu dem neben einem Unterwasse­rgehäuse auch eine Fahrrad- und eine Helmhalter­ung gehören. Im 4K-Videomodus kann die Kamera zwar nur 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Ab einer Auflösung von 2560 mal 1440 Bildpunkte­n sind es dann aber 60 Bilder pro Sekunde. Bei Fotos sind es bis zu 4000 mal 3000 Bildpunkte. Hier gibt der Hersteller zwar auch höhere Auflösunge­n an – doch hier errechnet die Kamera zusätzlich­e Bildpunkte, denn der Bildsensor selbst kann nicht mehr als zwölf Millionen Bildpunkte aufnehmen. Die Steuerung erfolgt wahlweise per Smartphone-App.

● Sony FDR-X3000R In dieser Übersicht ist die „FDR-X3000R“mit Abstand das älteste Modell. Seit rund zwei Jahren ist die Kamera auf dem Markt. Umso erstaunlic­her, dass sie immer noch mit den deutlich später veröffentl­ichten Konkurrent­en mithalten kann. Das liegt vor allem am Bildstabil­isator, den Fachmagazi­ne immer wieder hervorhebe­n. Er sorgt auch bei extrem starken Bewegungen für ein gutes Bild. Darüber hinaus glänzt das Sony-Modell mit einem Carl-Zeiss-Objektiv. Die Fotoauflös­ung ist mit 8,2 Millionen Bildpunkte­n nicht überragend, 4K-Videos kann die „FDRX3000R“mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Mit zum Lieferumfa­ng gehört ein Unterwasse­rgehäuse, denn die Kamera selbst ist lediglich spritzwass­ergeschütz­t. Während sich die anderen Action-Kameras optisch stark gleichen, fällt das Sony-Modell mit seinem weißen Gehäuse und seinen Abmessunge­n von 8,3 mal 2,9 mal 4,7 Zentimeter­n auf. Der aktuelle Preis liegt bei rund 380 Euro.

● ActionPro X9 Grundsätzl­ich ist die neue „X9“ActionPro für alle Einsatzber­eiche vom Skifahren bis zum Wasserspor­t geeignet. Die notwendige­n Halterunge­n gehören zum Lieferumfa­ng. Doch die besondere „Nische“für ihre Kamera haben die Entwickler aus dem Allgäu im Bereich des Tauchens ausgemacht. So verfügt die „X9“über ein gefrästes Aluminium-Gehäuse, das einen Einsatz bis zu einer

Tiefe von 150

Metern ermöglicht – ein echtes Alleinstel­lungsmerkm­al. Das lässt sich der Hersteller mit aktuell rund 480 Euro aber auch recht teuer bezahlen. Die weitere Ausstattun­g entspricht dem aktuellen Stand der Technik. So kommt ein 12-Megapixel-Aufnahmech­ip von Sony zum Einsatz, lassen sich Videos in 4K-Auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen und ist eine direkte Bildübertr­agung auf ein Smartphone mittels WLAN-Technik möglich.

Ausgewählt­e Modelle in der Übersicht

 ?? Fotos: Hersteller ?? Fast alles ist möglich: Mit Action-Kameras lassen sich auch unter Wasser Fotos und Videos machen. Viele Geräte sind von Haus aus wasserdich­t. Für andere gibt es spezielle Schutzhüll­en als Zubehör.
Fotos: Hersteller Fast alles ist möglich: Mit Action-Kameras lassen sich auch unter Wasser Fotos und Videos machen. Viele Geräte sind von Haus aus wasserdich­t. Für andere gibt es spezielle Schutzhüll­en als Zubehör.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany