Und Action, bitte!
Foto und Video Ob zu Lande, zu Wasser oder in der Luft: Die aktuellen Action-Kameras sind vielseitiger einsetzbar denn je. Vor allem im Sport gelingen damit spektakuläre Aufnahmen aus ungewöhnlicher Perspektive. Was man wissen muss und welche Modelle es
Seit zwölf Jahren gibt es Action-Kameras und zweifellos haben sie seither die Videowelt verändert. Denn die vergleichsweise winzigen und leichten Kameras ermöglichen Aufnahmen in Situationen und aus Perspektiven, die es zuvor nicht gab. Dabei tragen die Kameras ihren Namen zu Recht: Action-Cams spielen überall dort ihre Stärken aus, wo mehr oder weniger wilde Aktion stattfindet – und das ist primär beim Sport der Fall: auf der Skipiste, unter Wasser oder bei hohen Geschwindigkeiten an Land.
Konzipiert sind Action-Kameras für die Aufnahme von Videos, aber auch Fotos lassen sich mit den Winzlingen machen. Doch weil Videos im Vordergrund stehen und sich während der Aufnahmesituation Einstellungen wie Bildausschnitt, Schärfe oder Blende ohnehin nicht einstellen lassen, haben die Entwickler der Action-Kameras darauf verzichtet. Zum Einsatz kommt vielmehr ein Objektiv mit fester Brennweite.
Typisch für Action-Kameras ist dabei ein besonders großer Weitwinkelbereich, der an die 180 Grad reicht oder sogar darüber hinaus geht. Das führt zwangsläufig zu Verzerrungen beziehungsweise einen Wölbungs- oder Fischaugeneffekt, der typisch für Aufnahmen mit einer Action-Kamera ist. Der Vorteil dieser Technik: Unschärfen gibt es faktisch nicht. Selbst aus kurzer Distanz sind mit einem solchen Objektiv scharfe Detailaufnahmen möglich, die zugleich das Umfeld zeigen.
Trotz dieses an sich simplen Konzepts: Beim Kauf einer Action-Kamera gibt es mehrere Punkte, die es zu beachten gibt. Das fängt bei der maximalen Auflösung an. Eine 4K-Auflösung mit 3840 mal 2048 Bildpunkten oder geringfügig mehr ist dabei fast schon Pflicht, denn wer Sportler in Aktion zeigen möchte, der möchte das so detailreich und scharf wie möglich tun. Geringe Abmessungen und ein niedriges Gewicht sind ebenfalls wichtig, denn die Kameras kommen häufig direkt an einer Person zum Einsatz, beispielsweise mithilfe einer Halterung an einem Helm.
Womit schon der nächste wichtige Punkt genannt ist: Gehört umfangreiches Zubehör zum Lieferumfang der Kamera – oder muss es zusätzlich erworben werden, was den vermeintlich günstigen Kaufpreis der Kamera relativiert? Sofern die Kamera nicht selbst gegen Wasser geschützt ist, sollten ein Unterwassergehäuse sowie flexible Halterungen für einen Helm und einen Fahrradrahmen zum Lieferumfang gehören. Für ruckelfreie Aufnahmen ist die Qualität der Bildstabilisatoren von großer Bedeutung und für gute Aufnahmen auch bei mäßigen Lichtverhältnissen ein möglichst lichtempfindliches Objektiv. Auch wenn es wenig einzustellen gibt: Problemlos bedienen lassen sollte sich eine Action-Kamera auch mit Handschuhen. Davon profitieren dann beispielsweise Ski- oder Radfahrer. Nicht zuletzt spielt die Stärke des Akkus eine ganz entscheidende Rolle. Denn was ist ärgerlicher als ein leerer Akku gerade dann, wenn sich nach einigen missglückten Versuchen endlich die perfekte Sportszene filmen ließe? ● GoPro 7 Hero Für viele Anwender ist „GoPro“ein Synonym für „Action-Cam“. Das amerikanische Unternehmen hat diese Produktkategorie 2007 ins Leben gerufen und seither immer wieder weiterentwickelt. Das aktuelle Modell
„7 Hero“ist auch ohne separates Gehäuse bis zu einer Tiefe von zehn Metern wasserdicht, verfügt über einen Touchscreen zur Steuerung und ein zusätzliches Informationsdisplay an der Vorderseite. Der Datenaustausch beispielsweise mit einem Smartphone erfolgt per Bluetooth oder WLAN. Der integrierte Bildstabilisator gleicht starke Bewegungen sehr gut aus. Fotos nimmt die Kamera mit zwölf Millionen Bildpunkten auf, Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde bei einer 4K-Auflösung. Für die rund 400 Euro teure Kamera spricht zweifelschafft los auch das große Angebot an Zubehör: Nicht weniger als 30 Optionen vom Handgriff über die Helmhalterung bis zum Zusatzakku stehen zur Verfügung.
● Yi 4K Plus Wer auf das vermeintliche „Original“verzichten kann, bekommt mit der „4K Plus“von Yi eine deutlich preiswertere Variante mit ähnlicher Technik. Aktuell kostet die chinesische Kamera im Handel rund 230 Euro. Doch auch sie im Videomodus 60 Bilder pro Sekunde bei einer vollen 4K-Auflösung. Auch sie ermöglicht einen Datentransfer per Bluetooth und Wireless-LAN und unterstützt dabei in Verbindung mit einem Smartphone Livestreaming beispielsweise in Youtube. Steuern lässt sich die Kamera über einen Touchscreen oder auch mit Sprachbefehlen. Die Kamera selbst ist nicht wasserdicht, jedoch gehört ein Unterwassergehäuse mit zum Lieferumfang.
● Go Xtreme Blackhawk+ Im Fachhandel ist die „Go Xtreme Blackhawk+“kaum zu finden, wohl aber bei Onlineversendern. Im Internetshop des Discounters Lidl etwa gibt es die Kamera derzeit für knapp 180 Euro – und das mit einem umfassenden Zubehörpaket, zu dem neben einem Unterwassergehäuse auch eine Fahrrad- und eine Helmhalterung gehören. Im 4K-Videomodus kann die Kamera zwar nur 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Ab einer Auflösung von 2560 mal 1440 Bildpunkten sind es dann aber 60 Bilder pro Sekunde. Bei Fotos sind es bis zu 4000 mal 3000 Bildpunkte. Hier gibt der Hersteller zwar auch höhere Auflösungen an – doch hier errechnet die Kamera zusätzliche Bildpunkte, denn der Bildsensor selbst kann nicht mehr als zwölf Millionen Bildpunkte aufnehmen. Die Steuerung erfolgt wahlweise per Smartphone-App.
● Sony FDR-X3000R In dieser Übersicht ist die „FDR-X3000R“mit Abstand das älteste Modell. Seit rund zwei Jahren ist die Kamera auf dem Markt. Umso erstaunlicher, dass sie immer noch mit den deutlich später veröffentlichten Konkurrenten mithalten kann. Das liegt vor allem am Bildstabilisator, den Fachmagazine immer wieder hervorheben. Er sorgt auch bei extrem starken Bewegungen für ein gutes Bild. Darüber hinaus glänzt das Sony-Modell mit einem Carl-Zeiss-Objektiv. Die Fotoauflösung ist mit 8,2 Millionen Bildpunkten nicht überragend, 4K-Videos kann die „FDRX3000R“mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Mit zum Lieferumfang gehört ein Unterwassergehäuse, denn die Kamera selbst ist lediglich spritzwassergeschützt. Während sich die anderen Action-Kameras optisch stark gleichen, fällt das Sony-Modell mit seinem weißen Gehäuse und seinen Abmessungen von 8,3 mal 2,9 mal 4,7 Zentimetern auf. Der aktuelle Preis liegt bei rund 380 Euro.
● ActionPro X9 Grundsätzlich ist die neue „X9“ActionPro für alle Einsatzbereiche vom Skifahren bis zum Wassersport geeignet. Die notwendigen Halterungen gehören zum Lieferumfang. Doch die besondere „Nische“für ihre Kamera haben die Entwickler aus dem Allgäu im Bereich des Tauchens ausgemacht. So verfügt die „X9“über ein gefrästes Aluminium-Gehäuse, das einen Einsatz bis zu einer
Tiefe von 150
Metern ermöglicht – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Das lässt sich der Hersteller mit aktuell rund 480 Euro aber auch recht teuer bezahlen. Die weitere Ausstattung entspricht dem aktuellen Stand der Technik. So kommt ein 12-Megapixel-Aufnahmechip von Sony zum Einsatz, lassen sich Videos in 4K-Auflösung mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen und ist eine direkte Bildübertragung auf ein Smartphone mittels WLAN-Technik möglich.
Ausgewählte Modelle in der Übersicht