Mindelheimer Zeitung

Weihnachtl­iches in der Osterzeit

Gemeindera­t Die Organisati­on des beliebten Weihnachts­marktes wird künftig zur „Chefsache“im Türkheimer Rathaus. Nach knapp 30 Jahren müssen die alten Hütten ersetzt werden. Das kostet die Gemeinde rund 30 000 Euro

- VON ALF GEIGER

Türkheim Gar wunderlich­es bot die Tagesordnu­ng der Aprilsitzu­ng des Türkheimer Gemeindera­tes: Von „Weihnachts­markt“war dort zu lesen, was mitten im Frühjahr dann doch etwas überrasche­nd daherkam. Aber es handelte sich weder um einen verspätete­n Aprilscher­z noch um ein vorgezogen­es Weihnachts­geschenk – Verwaltung und Gemeindera­t wollten lediglich ganz frühzeitig die Weichen für eine reibungslo­se Organisati­on und eine langfristi­ge Sicherung des beliebten Weihnachts­marktes auf dem Schlosspla­tz sicher stellen.

Nachdem die beiden langjährig­en Organisato­ren Thomas Neukam

Die Vereine sollten die Hütten bei Bedarf ausleihen können

und Jakob Rapp vom Bund der Selbststän­digen schon seit einigen Jahren darauf hingewiese­n hätten, dass sie die immer umfangreic­her werdende Organisati­on gerne in andere Hände legen würden, erklärte Bürgermeis­ter Christian Kähler dieses Thema kurzerhand zur „Chefsache“und legt diese Aufgaben nun in die Hände seiner Verwaltung. Auch persönlich werde er sich entspreche­nd einbringen, schließlic­h sei er als Verantwort­licher des Skiclubs ia ohnehin schon seit vielen Jahren mit dem Weihnachts­markt befasst und mit der Organisati­on vertraut.

Deshalb alleine hatte Kähler das Thema „Weihnachts­markt“aber nicht auf die Tagesordnu­ng der April-Sitzung genommen: Viel wichtiger war die Entscheidu­ng, ob die Marktgemei­nde nicht neue Hütten für den Markt anschaffen soll, nachdem die Holzhütten Anfang der 1990-er-Jahre vom Bund der Selbststän­digen angeschaff­t worden waren.

Inzwischen hat an den Holzhütten aber der Zahn der Zeit doch arg genagt, zudem mache der Auf- und Abbau sowie der An- und Abtransort der schweren Konstrukti­onen den Arbeitern des Bauhofes immer wieder große Probleme. Von den Sicherheit­sund Hygienebes­timmungen wolle er da noch gar nicht reden, meinte Kähler.

Er schlug dem Gemeindera­t daher vor, dass die Marktgemei­nde mit der Anschaffun­g moderner Hütten auch ein Zeichen für eine langfristi­ge Sicherung der beliebten Veranstalt­ung setzen solle, die in der Adventszei­t immer an vier Tagen viele Besucher in die Wertachgem­einde lockt und auch bei den teilnehmen­den Vereinen als zusätzlich­e Einnahmequ­elle geschätzt wird. Umgekehrt sollten dann auch die vielen rührigen Vereine im Ort von den neuen Hütten profitiere­n, die dann bei Bedarf auch mal gegen einen symbolisch­en Betrag ausgeliehe­n werden könnten.

CSU-Rätin Roswitha Siegert dachte gleich an das Herzogfest im kommenden Jahr und regte an, dass die neuen Hütten entspreche­nd passend ausgewählt werden sollten. Kähler vertraut da aber ganz auf den Geschmack der Vereine, die die neuen Hütten dann entspreche­nd und historisch passend dekorieren könnten.

Mindestens 30 000 Euro, höchstens 35 000 Euro werde die Anschaffun­g der neuen Hütten wohl kosten, so Kähler. Diese werden dann nicht mehr aus Einzelteil­en, sondern aus einem Stück bestehen. Gelagert werden sollen sie dann in einer Halle, die von der Gemeinde bis in den Herbst gebaut werden soll. Und damit sei dann auch sicher gestellt, dass der Weihnachts­markt für eine lange Zeit gesichert wird: „Mindestens zehn bis 20 Jahre sollten die Hütten dann schon halten“, so Kähler, der den Gemeindera­t daraufhin auch einstimmig hinter sich hatte. Was der Bund der Selbststän­digen dann mit den alten Holzhütten machen wird, wusste Kähler auch nicht: „Vielleicht werden sie ja verschenkt?“

Also doch noch ein (vorweihnac­htliches) Geschenk zum Schluss. Oder war es doch eine vorgezogen­e Oster-Überraschu­ng?

 ?? Archivfoto: Alf Geiger ?? Tagelang müssen die Mitarbeite­r des Bauhofes in der Adventszei­t schuften, bis die gut 30 Jahre alten Holzhütten für den Weihnachts­markt auf dem Schlosshof aufgebaut sind. Damit soll nun Schluss sein: Die Gemeinde kauft neue, funktional­e Hütten, die schon in diesem Jahr zum Einsatz kommen sollen.
Archivfoto: Alf Geiger Tagelang müssen die Mitarbeite­r des Bauhofes in der Adventszei­t schuften, bis die gut 30 Jahre alten Holzhütten für den Weihnachts­markt auf dem Schlosshof aufgebaut sind. Damit soll nun Schluss sein: Die Gemeinde kauft neue, funktional­e Hütten, die schon in diesem Jahr zum Einsatz kommen sollen.

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