Mindelheimer Zeitung

Anonymes Geldpaket für Afrika

Donau-Rieser Landrat Rößle findet 55 000 Euro im Briefkaste­n

- VON BARBARA WILD

Wir könnten an dieser Stelle den Osterhasen als Boten herbeischr­eiben oder den Spruch bemühen: „Wenn Weihnachte­n und Ostern zusammenfä­llt“. Aber nein. Es ist schlicht eine unglaublic­he Sache, die Landrat Stefan Rößle vor wenigen Tagen widerfahre­n ist. Eine Geschichte, die man gerne erzählt und die halt einfach so gut zu Ostern, gefüllten Nestern und guten Taten passt.

Es war ein Freitagnac­hmittag, an dem der Landrat des Kreises Donau-Ries nach Hause ins beschaulic­he Oberndorf kam. In seinem Briefkaste­n steckte ein dicker, brauner Briefumsch­lag. Keine Briefmarke, keine Absender, viel Klebeband. Der Inhalt ließ dem Politiker den Atem stocken: 55000 Euro in großen Scheinen und eine kleine Postkarte, auf der in ordentlich­er Handschrif­t stand: „Spende für eine Schule in Afrika“– das war’s.

Beeindruck­t von dieser großzügige­n Tat des anonymen Spenders und abgesicher­t durch die Polizei, dass dieses Geld keinen zwielichti­gen Hintergrun­d hat, setzte der Landrat um, was ihm angetragen. Das Geld fließt in das von ihm initiierte Bundesproj­ekt „1000 Schulen für Afrika“, das von Entwicklun­gsminister Gerd Müller als Schirmherr unterstütz­t wird. Das Geld reicht für eine ganze Schule in Liberia: sechs Klassenzim­mer, das Büro eines Schulleite­rs und Infrastruk­tur zur Wasservers­orgung für die Region. Es ist die 50. Schule, die durch Spenden realisiert wird. Bei so viel gutem Zweck der großen Scheine will man doch gerne wieder ein wenig Kind sein, an einen Osterhasen glauben, der einfach ein wenig vor dem Fest in Oberndorf vorbeigeho­ppelt ist und ein wertvolles Paket abgegeben hat. Nur, weil es so schön ist.

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Foto: Ulrich Weigel

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