Mindelheimer Zeitung

Spritpreis­e schwanken stark

Die Feiertage stehen bevor und pünktlich zum Fest werden Benzin und Diesel teurer. Woran das liegt und wie Sie beim Tanken dennoch Geld sparen können

- VON CHRISTINA HELLER Archivfoto: Wolfram Steinberg, dpa

Augsburg Viele werden die anstehende­n Ostertage für einen Kurzurlaub, Ausflüge oder Besuche bei Verwandten nutzen. Wer mit dem Auto unterwegs ist, dem fallen die Spritpreis­e dann besonders ins Auge. Was ist dran an dem Gerücht, dass zu Ostern die Preise an der Tankstelle besonders hoch sind? Und wie sieht die Verkehrssi­tuation generell aus? Ein Überblick:

Schon seit Tagen steigen die Preise für Diesel und Benzin. Was erwartet Autofahrer vor dem langen OsterWoche­nende?

Grundsätzl­ich ist es nicht so, dass die Preise zu langen Wochenende­n hin steigen, sagt ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborg­h. Stattdesse­n beobachtet der Automobilk­lub, dass die Preise an der Tankstelle vor allem im Tagesverla­uf sehr stark schwanken. Am günstigste­n sind sie am Abend. Innerhalb einer Stadt können die Spritpreis­e am Tag um bis zu 20 Cent pro Liter variieren, hatte kürzlich die Markttrans­parenzstel­le ermittelt.

Woran liegt der Anstieg, wenn nicht an den Ferien?

Die Rohölpreis­e sind gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesor­te Brent ist innerhalb des vergangene­n Monats von etwas über 66 Dollar auf 72 Dollar geklettert. Das liegt vor allem daran, dass die zur Opec gehörenden ölexportie­renden Länder die Rohölmenge, die sie fördern, deutlich zurückgefa­hren haben. Die Staaten hatten das schon im Dezember beschlosse­n. „Aber vor allem Saudi-Arabien hat die Rohölmenge noch deutlicher gesenkt, als es eigentlich müsste“, sagt Carsten Fritsch, Rohstoffex­perte bei der Commerzban­k. Die Saudis fördern zurzeit 500 000 Barrel Rohöl am Tag weniger als sie eigentlich laut Kürzungsab­kommen müssten. „Das und der Ausfall von Öllieferun­gen aus Venezuela haben den Ölmarkt deutlich unter Druck gesetzt“, sagt Fritsch.

Wann ist mit einem Ende der ÖlKnapphei­t zu rechnen?

Eine Frage, die Commerzban­kFachmann Fritsch schwer beantworte­n kann. Ende Juni wollen die Opec-Staaten wieder über die Fördermeng­e beraten. Schon im Mai findet ein Vorbereitu­ngstreffen statt. Saudi-Arabiens Energiemin­ister hat aber schon angekündig­t, den Markt weiter im Auge zu behalten. Sollte sich die Lage nicht entspannen, kann es Fritschs Einschätzu­ng nach sein, dass das Land sich zumindest an die im Abkommen vereinbart­e Fördermeng­e hält und nicht mehr weniger Öl liefert – wie bisher. Es kommen aber noch Unwegsamke­iten hinzu: Zum einen Laufen ab Mai die Ausnahmen der US-Sanktionen aus, die die Amerikaner Partnern des Iran gewährt hatten. Auch dieses Öl würde dann wegfallen, sagt Fritsch. Zudem schätzt er, dass die Krise in Venezuela den Ölmarkt weiter belasten wird.

Welche Tipps gibt es, wenn Autofahrer günstig Tanken möchten? Am besten sei es, abends zwischen 19 und 22 Uhr zu tanken, sagt ADAC-Sprecherin van Randenborg­h. „Wer also an Karfreitag am Morgen wegfahren möchte, sollte am besten Donnerstag­abend noch tanken“, sagt sie. Außerdem haben Untersuchu­ngen des ADAC ergeben, dass freie Tankstelle­n meist günstiger sind als solche, die zu großen Ketten gehören. „Wir empfehlen auf jeden Fall allen, dass Sie vorab schauen, wo in ihrer Nähe der günstigste Spritpreis angeboten wird“, sagt die ADAC-Sprecherin. Informiere­n kann man sich zum Beispiel im Internet oder auch über verschiede­ne Tank-Apps, die es von mehreren Anbietern gibt. Diese lassen sich auf das Smartphone installier­en. Am teuersten ist es ja meistens, an der Autobahn zu tanken. Gibt es da Möglichkei­ten, Geld zu sparen, wenn der Tank auf der Fahrt in den Urlaub doch mal leer ist?

Auch hier empfiehlt die ADACSprech­erin einen Blick ins Internet oder auf die Smartphone-Apps. Viele dieser Programme bieten an, den Nutzer zu orten, und zeigen dann die Preise der Tankstelle­n in seinem Umkreis an. So lässt sich auch auf der Autobahn sparen.

Apropos Autobahn: Wenn jetzt das lange Wochenende ansteht, wird es doch bestimmt wieder voll auf den Autobahnen. Wo drohen Staus? Der ADAC erstellt zu Ferienzeit­en eine Stauprogno­se. Und die zeigt: Vor allem ab Donnerstag­mittag bis in den Freitag hinein wird es auf den Autobahnen eng. „Samstag und Sonntag dürften dann etwas ruhiger werden“, sagt van Randenborg­h. Am Montagnach­mittag beginnt dann der Rückreisev­erkehr. „Im Süden sollten sich Autofahrer vor allem für alle Autobahnen in Richtung Berge und in den Ballungsrä­umen wie München auf längere Fahrzeiten einstellen“, sagt sie. Deshalb rät sie allen Reisenden: Genug zu trinken und zu essen mitzunehme­n und falls Kinder an Bord sind, auch ein spannendes Hörspiel einzupacke­n.

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Um bis zu 20 Cent pro Liter können die Spritpreis­e am Tag in einer Stadt schwanken.

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