Auch an die Anbindung der Dörfer denken
Zu spät, zu teuer, zu dreckig. Über kein Verkehrsmittel wird hierzulande so viel gemeckert wie über die Bahn. Dennoch eilt der Schienenkonzern seit einigen Jahren von Passagierrekord zu Passagierrekord. Im vergangenen Jahr fuhren knapp 150 Millionen Fahrgäste im Fernverkehr durch die Republik. Meint es Deutschland ernst mit seinem Kampf gegen den Klimawandel, müssen es noch
mehr werden – sowohl auf der langen wie auf der kurzen Distanz. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) packt nun das Preisproblem an. Einen alten Vorschlag der Grünen aufgreifend, schlägt er vor, die Mehrwertsteuer für Fahrscheine von 19 Prozent auf den reduzierten Satz von 7 Prozent zu senken. Das würde die Zugreisenden pro Jahr um 400 Millionen Euro entlasten. Der Schritt ist richtig, reicht aber für die viel gepriesene Verkehrswende nicht aus. Denn der größte Hemmschuh für den Umstieg vom Auto auf die Eisenbahn ist die mangelnde Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr, gerade in kleineren Städten und in den Dörfern. Was in den Großstädten und Ballungsräumen gut funktioniert, klappt dort nicht, weil zu wenige Busse und Straßenbahnen unterwegs sind. Kein Pendler lässt sein Auto in der Garage, wenn der Bus zum Bahnhof am Morgen nur einmal pro Stunde fährt und er am Arbeitsort noch einmal 20 Minuten auf den Bus zur Firma warten muss.