Mindelheimer Zeitung

Auch an die Anbindung der Dörfer denken

- VON CHRISTIAN GRIMM chg@augsburger-allgemeine.de

Zu spät, zu teuer, zu dreckig. Über kein Verkehrsmi­ttel wird hierzuland­e so viel gemeckert wie über die Bahn. Dennoch eilt der Schienenko­nzern seit einigen Jahren von Passagierr­ekord zu Passagierr­ekord. Im vergangene­n Jahr fuhren knapp 150 Millionen Fahrgäste im Fernverkeh­r durch die Republik. Meint es Deutschlan­d ernst mit seinem Kampf gegen den Klimawande­l, müssen es noch

mehr werden – sowohl auf der langen wie auf der kurzen Distanz. Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) packt nun das Preisprobl­em an. Einen alten Vorschlag der Grünen aufgreifen­d, schlägt er vor, die Mehrwertst­euer für Fahrschein­e von 19 Prozent auf den reduzierte­n Satz von 7 Prozent zu senken. Das würde die Zugreisend­en pro Jahr um 400 Millionen Euro entlasten. Der Schritt ist richtig, reicht aber für die viel gepriesene Verkehrswe­nde nicht aus. Denn der größte Hemmschuh für den Umstieg vom Auto auf die Eisenbahn ist die mangelnde Verbindung mit dem öffentlich­en Nahverkehr, gerade in kleineren Städten und in den Dörfern. Was in den Großstädte­n und Ballungsrä­umen gut funktionie­rt, klappt dort nicht, weil zu wenige Busse und Straßenbah­nen unterwegs sind. Kein Pendler lässt sein Auto in der Garage, wenn der Bus zum Bahnhof am Morgen nur einmal pro Stunde fährt und er am Arbeitsort noch einmal 20 Minuten auf den Bus zur Firma warten muss.

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