Mindelheimer Zeitung

Immer mehr Opfer

Ehemalige Schüler von Heilig Kreuz Donauwörth schildern brutale Erlebnisse

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Donauwörth Seit jetzt bekannt wurde, dass von den 50er Jahren bis in die 90er hinein Schüler in Internat und Knabenreal­schule Heilig Kreuz Donauwörth Gewalt erleiden mussten, werden immer mehr Fälle publik. Betroffene melden sich bei unserer Zeitung, um zu erzählen, was sie erlebt haben und seit Jahrzehnte­n unbewältig­t mit sich herumtrage­n.

Sie erheben Vorwürfe gegen mehrere Patres und weltliche Pädagogen – auch Schulleite­r –, vor allem aber gegen einen Musiklehre­r, der die Buben aus nichtigen Anlässen heraus mit brutaler körperlich­er Gewalt gezüchtigt haben soll. Ein heute 70-Jähriger schildert beispielsw­eise, der Lehrer habe in einer Chorprobe einen Tobsuchtsa­nfall bekommen und mit einem Elektrokab­el so lange auf die Schüler eingeschla­gen, bis alle Kinder am Boden gelegen seien. Er selbst, sagt der heutige Rentner, habe sich tot gestellt.

Von Ohrfeigen ist die Rede, nach denen die getroffene Stelle selbst abends noch taub gewesen sei. Von Schlägen wird berichtet, deren Wucht die Kinder zu Boden geworfen oder ins Klavier geschleude­rt habe. Aber auch verbale Demütigung­en werden unserer Redaktion geschilder­t.

Betroffene, die das Gespräch suchen, können sich an den Missbrauch­sbeauftrag­ten der Herz-JesuMissio­nare wenden. Kontakt: Rechtsanwa­lt Florian Besold (Telefon 089/221154) in München.

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Foto: H. Bissinger Im Kloster Heilig Kreuz waren Schule und Internat untergebra­cht.

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