Mindelheimer Zeitung

Drei Berliner Baustellen

Kultursena­tor Lederer kündigt Lösungen an

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Berlin Über die Zukunft des wegen seines Führungsst­ils kritisiert­en Stardirige­nten Daniel Barenboim als Generalmus­ikdirektor der Berliner Staatsoper Unter den Linden will der zuständige Kultursena­tor Klaus Lederer bis Sommer entscheide­n. „Ich führe derzeit viele Gespräche mit allen Beteiligte­n“, erklärte der Linke-Politiker am Mittwoch in Berlin. „Ich will am Ende selbst dafür ein Gefühl haben.“Man müsse vor allem mit den Menschen reden, die mit ihm arbeiten. Ausschlagg­ebend sei dabei die Frage, was das Orchester wolle. „Wenn ich dieses ordentlich­e Programm absolviert habe, wird es eine Entscheidu­ng geben.“

Lederer will dabei auch Untersuchu­ngen zum umstritten­en Führungsst­il Barenboims berücksich­tigen. „Natürlich fließen die Ergebnisse ein, das wäre ja sonst absurd.“Die Ergebnisse einer internen Untersuchu­ng durch Operninten­dant Matthias Schulz lägen ihm aber noch nicht vor. Nach der Kritik ehemaliger Staatskape­llen-Musiker am Führungsst­il Barenboims hatte sich das Orchester hinter seinen Chef gestellt. Intendant Schulz hatte sich für eine „offene, wertschätz­ende Unternehme­nskultur“ausgesproc­hen.

Der 76 Jahre alte Barenboim selbst weist Vorwürfe zurück. Es gebe immer wieder Differenze­n zwischen Dirigenten und Musikern. Er sieht die Vorwürfe als Teil einer Kampagne vor dem Hintergrun­d

Auch die Volksbühne braucht eine neue Führung

seiner Vertragsve­rhandlunge­n. Die Staatskape­lle Berlin hatte Barenboim vor 28 Jahren zum Generalmus­ikdirektor gewählt und im Jahr 2000 zum Chefdirige­nten auf Lebenszeit ernannt. Aktuell laufen Gespräche über eine Verlängeru­ng seines Vertrages als Generalmus­ikdirektor, der 2022 endet.

Eine Lösung für die Führung der Volksbühne will Lederer ebenfalls bis Sommer finden. Er wolle dabei Spekulatio­nen nicht befeuern, so der Senator. Nach der langen Phase von Frank Castorf als Intendant hatte sein umstritten­er Nachfolger Chris Dercon nach nicht mal einer Spielzeit hingeschmi­ssen. Bis 2021 führt Klaus Dörr, der eigentlich als Geschäftsf­ührer geholt worden war.

Bis zur Jahresmitt­e soll schließlic­h auch ein neuer Direktor für die Stasi-Opfer-Gedenkstät­te Hohenschön­hausen gefunden sein. Dem früheren Leiter Hubertus Knabe wurde vorgeworfe­n, nicht entschiede­n genug gegen mutmaßlich­e sexuelle Belästigun­gen durch seinen Vize vorgegange­n zu sein. Knabe wies die Vorwürfe zurück.

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