Musikalische Leckerbissen machen Appetit
Der Musikverein Siebnach zeigt beim Frühjahrskonzert sein musikalisches Talent. Der Dank geht an langjährige Musiker, aber auch der Nachwuchs kann glänzen
Siebnach Was haben die MuppetShow, ein ABBA-Medley, und auch Toreador und Habanera aus Carmen gemeinsam? Richtig: fast alle können bei diesen Melodien mitsingen.
Die Musiker des Musikvereins Siebnach hatten bekannte und weniger bekannte Stücke aus Klassik, Pop und böhmisch-mährischer Blasmusik in ihrem Programm. Die Zuhörerschaft wusste es zu schätzen: der Saal des Musikerheims im Gasthof Kreuz war voll besetzt, und es waren auch viele Bläser-Kollegen aus dem Umland erschienen.
Jeder Musik-Fan kam hier auf seine Kosten. Außer den klassischen Stücken gab es Walzer, Marschmusik und fetzige Polkas. Und mit einem Marsch, der „Starparade“, ging es auch los. Von Anfang an zeigte sich das perfekte Rhythmusgefühl dieses Orchesters.
Das hervorragende Zusammenspiel aller fast 40 Instrumente war durchgängig zu spüren, selbst bei den anspruchsvollsten Passagen: auch ein Verdienst des Dirigenten Simon Forster.
Dazu wurde jedes Stück von einem anderen Orchestermitglied angesagt. Zusätzlich zu der Information über Entstehungszeit und die Komponisten – das meiste waren Arrangements extra für Blasorchester geschrieben – wurde so auch die Begeisterung der Spieler für „ihre“Musik erlebbar.
Melodien aus Spanien waren nicht nur in der „Carmen-Ouvertüre“vertreten. Auch mit „Sa Musica“, einem Originalstück für Bläser von Jacob de Haan, wurde eine Geschichte aus Spanien erzählt, aus Mallorca, mit Tanz und Fiesta, ein in Technik und Ausdruck durchaus anspruchsvolles Stück.
Danach ging es nach Irland: mit „Carrickfergus“gab es einen Orchester-Dialog mit dem wunderbar melodiösen Bariton-Spiel von Gerhard Wiedemann. Und auch über das bekannte Volkslied „Horch, was kommt von draußen rein“konnte man noch Neues erfahren. 1870 entstanden, wird darin trotz des fröhlichen Refrains ein tragisches Schicksal erzählt.
Fester Bestandteil eines jeden Jahreskonzerts sind die Ehrungen der langjährigen verdienten Mitglieder. Und hier waren es so viele, von 15- bis 45- jähriger Aktivität reichend, dass sich beim Überreichen der Urkunden vor der Bühne, durch Herbert Rauh vom Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM, die Reihen der Musiker auf dem Podium stark gelichtet hatten.
Auch der musikalische Nachwuchs war mit fünf bestandenen Bläserprüfungen dabei. Alle Geehrten wurden kurz und humorvoll vorgestellt, wie auch der 1. Vorstand Gerhard Wiedemann immer wieder charmante Streiflichter aus dem Orchesterleben einflechten konnte.
Nach den Muppets und ABBA mit „Super Trooper“und „The Winner takes it all“gab es traditionelle Blasmusik: mit dem „Traum einer Marketenderin“spielte sich der jüngste unter den Musikern, Sebastian Pfandzelter, mit einem Tenorhorn-Solo in die Herzen der Zuhörer.
Es gab viel Applaus und zwei Zugaben zum Mitklatschen. Wenn der Applaus „das Brot des Musikers“ist, dann konnte das Orchester des Musikvereins an diesem Abend wirklich satt sein. Zusätzlich wurde nach dem Konzert-Ende der Saal von fleißigen Helfern blitzschnell in eine Gaststube umgewandelt, um nach dem musikalischen auch noch das leibliche Wohl zu genießen.