Ortsbilder für immer entstellt
Zum Foto „Schwabens Schönheit“(Bayern) vom 12. April: Das Bild ist in der Tat äußerst gelungen, ein großes Kompliment an den Fotografen! Das Motto des Fotowettbewerbs („Schwabens Schönheit“) kann einem allerdings im Halse stecken bleiben. In meiner Allgäuer Heimat wachsen am Rande von vielen Dörfern Wohn- und Gewerbegebiete wie Geschwüre in die Landschaft, urig-dörfliche Ortsbilder werden für immer entstellt durch den Abriss alter Häuser. An deren Stelle entstehen dann lieblose Zweckwohnbauten oder Fremdkörper moderner Architektur, die „Akzente setzen“und das Prädikat „klare Formensprache“erhalten. Für die Postkartenansicht der Loreto-Kapelle hatte der Fotograf übrigens eine Speditionshalle direkt im Rücken; ebenfalls nicht zu sehen ist rechts davon die B16 und am Fuße des Berges die B12, welche bald als vierspurig ausgebaute Autobahn dort entlangführen wird. Unsere Zeit steht (nicht ganz unberechtigt) im Zeichen von Wohnraumbeschaffung, dem Wunsch nach Mobilität und Wirtschaftswachstum. Wir bezahlen unseren Fortschritt aber damit, dass schützenswerte Orts-, Stadt- und Landschaftsaspekte allmählich von der Bildfläche verschwinden. Simon Meggle, Hochdorf