Mindelheimer Zeitung

Japaner zeigen am Ende Anstand

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Wirtschaft kann Menschen wehtun. Das lässt sich leider nicht verhindern. Dass die FujitsuChe­fs ihr Augsburger Computerwe­rk als letztes seiner Art in Europa nun endgültig schließen, ist aus Betroffene­n-Sicht schmerzhaf­t.

Doch rein betriebswi­rtschaftli­ch lässt sich die Entscheidu­ng der Manager nachvollzi­ehen. Am Ende zählen die Kosten. Aus der Warte ist es für die Verantwort­lichen sinnvoller, die Fertigung in Asien zu konzentrie­ren. Sie haben ohnehin lange am Augsburger Standort festgehalt­en. Am Ende erweisen sich die Japaner noch als Ehrenmänne­r. Sie schließen nicht einfach den Standort nach der Devise „Nach uns die Sintflut“, sondern versuchen, ihr Gesicht zu wahren. Das geschieht, indem sie 350 von 1450 festen Jobs absichern. Diese Mitarbeite­r produziere­n zwar keine Computer mehr, halten aber etwa im Serviceber­eich den Namen „Fujitsu“im Raum Augsburg hoch.

Die Japaner haben eine weise Entscheidu­ng getroffen, damit ihr Ruf nicht weiter Schaden nimmt. Das kann man vom chinesisch­en Unternehme­n Ledvance, das die Ex-Osram-Lampenfert­igung in Augsburg dichtgemac­ht hat, nicht sagen. Aus regional-moralische­r Sicht steht es im Investoren­spiel Japan gegen China 1:0. Mal schauen, was die Chinesen bei Kuka machen.

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