Mindelheimer Zeitung

Historiker nehmen sich Airbus vor

Studie zur Geschichte des Unternehme­ns

- (kna)

München Das Institut für Zeitgeschi­chte München-Berlin (IfZ) erstellt im Auftrag von Airbus eine Machbarkei­tsstudie zur Geschichte des Unternehme­ns. Ziel sei es, die zentralen Fragen und Aspekte für detaillier­te Forschungs­projekte vorzuberei­ten, teilte das IfZ mit. Im Mittelpunk­t stehe dabei die Entwicklun­g deutscher wie europäisch­er Vorläuferf­irmen des Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsko­nzerns von Anfang der 1930er Jahre bis ins Jahr 2000. Die zunächst auf zwölf Monate angelegte Untersuchu­ng werde von Airbus finanziert und erfolge in „völliger wissenscha­ftlicher Unabhängig­keit“.

Im Mittelpunk­t der Studie stehe die Rolle der privaten deutschen Flugzeugin­dustrie in der NS-Zeit und während des Zweiten Weltkriegs. Besonders betrachtet würden Traditions­firmen wie Heinkel, Dornier und Messerschm­itt sowie Focke-Wulf, Siebel, Weserflug und Hamburger Flugzeugba­u. „Wir werden vor allem das wirtschaft­liche und politische Agieren dieser Unternehme­n in der Zeit des Nationalso­zialismus untersuche­n“, erklärte der Direktor des Instituts, Andreas Wirsching. Zudem sollen die Verflechtu­ngen und der Technologi­eaustausch mit ausländisc­hen Luftfahrtu­nternehmen in von NSDeutschl­and besetzten oder kontrollie­rten Teilen Europas in Augenschei­n genommen werden.

Auch gehe es darum, die Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbe­itern durch die Unternehme­n zu erforschen, so Wirsching. Eine weitere Frage sei der Zusammenha­ng zwischen der Entwicklun­g deutscher privater Flugzeughe­rsteller, dem technisch-industriel­len Modernisie­rungsschub sowie dem Rüstungsbo­om während des NS-Regimes.

Der zweite Teil der Studie werde die Entwicklun­g der späteren Airbus-Unternehme­n von den ausgehende­n 1940er Jahren bis zur Jahrtausen­dwende untersuche­n. Dabei solle etwa herausgefu­nden werden, wie sich das Selbst- und Staatsvers­tändnis von Unternehme­n und Ingenieure­n, seit Anfang der 1950er Jahre geändert habe.

Zugleich werden die Forscher auf die verschiede­nen Fusionieru­ngsprozess­e der beteiligte­n Unternehme­n eingehen und die Entstehung sowie den Fortgang des 1969/70 unter deutsch-französisc­her Ägide begonnenen Airbus-Programms in den Blick nehmen, heißt es.

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Foto: Gateau, dpa Das Institut für Zeitgeschi­chte erforscht die wechselhaf­te Geschichte des Flugzeugba­uers Airbus.

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