Auch Eltern brauchen Handypause
Erwachsene sind Vorbilder für Kinder
Berlin Es vibriert oder piept – und Mama oder Papa greifen sofort zum Handy, um nachzuschauen, wer geschrieben hat. „Dabei sollten sich Eltern nicht ständig vom Smartphone unterbrechen lassen. Genau diese Angewohnheit können sich Kinder abschauen – schneller, als den Eltern lieb ist“, sagt Kristin Langer von der Initiative „Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht“.
Der Mediencoach weiß: „Je jünger die Kinder sind, desto mehr hängt ihr Medienkonsum davon ab, was ihre Eltern vorleben.“Langer nennt ein Beispiel: „Sitzt etwa ein Elternteil neben dem Kind, um bei den Mathe-Hausaufgaben zu helfen, und ist nur mit einem halben Auge dabei, bleibt bei dem Kind hängen: „Okay, Mathe ist nicht wichtig und auch ich bin unwichtig.“
Deshalb sollten in der Familie Handyregeln gelten. Eine könnte sein: Beim Essen haben alle Smartphones Pause. Besser ist es auch, wenn Smartphones nachts außerhalb des Schlaf- oder Kinderzimmers aufbewahrt werden. „Bewährt hat sich, eine Ladestation für die ganze Familie im Flur einzurichten“, sagt Langer. Nicht nur innerhalb der Familie ist es wichtig, einen Sozialkodex einzuhalten: „Wenn wir uns mit anderen Leuten treffen, hat das Smartphone Pause!“Kinder und Jugendliche seien sehr aufmerksam im Beobachten und denken schnell, das permanente Hängen am Handy sei so etwas wie ein Erwachsenenkodex, sagt Langer.
Dabei hat die Medienpädagogin bereits die Erfahrung gemacht, dass es Kinder oft sehr merkwürdig finden, wenn ihre Eltern gar nicht mehr anders können. Gerade Teenager, die die erste Phase der Smartphone-Faszination überwunden haben, würden sich viel bewusster für und gegen Zeiten der Nutzung entscheiden.