Mindelheimer Zeitung

Was hilft gegen Schimmel?

Haushalt Gerade im Winter setzt sich der Pilz leicht an den Wänden fest. Beim Frühjahrsp­utz fällt der Fleck dann plötzlich auf. Wie Sie vorbeugen können und was sofort hilft

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Dessau-Roßlau/Berlin Üble Entdeckung beim Frühjahrsp­utz: An der Wand hinter dem großen Schrank hat sich ein großer Schimmelfl­eck gebildet. Im vergangene­n Herbst war davon noch nichts zu sehen – Schimmelpi­lze entstehen oftmals im Winter. Was tun, wenn man plötzlich einen Fleck im eigenen Haus entdeckt?

Oberflächl­iche, kleinere Flecken lassen sich erst mal problemlos entfernen – mit einem Spiritus getränkten Wischlappe­n, erklärt HeinzJörn Moriske vom Umweltbund­esamt. Letztlich muss man die Ursachen des Schimmels beseitigen. Damit der Pilz nicht wiederkomm­t und echte Schäden verursacht.

„Die Hauptursac­he ist zu hohe Feuchtigke­it in den Räumen“, erklärt er. Feuchtigke­it entsteht beim Duschen, Kochen, Wäscheaufh­ängen und nicht zuletzt durch Atmen und Schwitzen der Bewohner. In einem Zwei- bis Drei-PersonenHa­ushalt wird täglich im Schnitt ein Eimer voll Wasser als Dampf in der Raumluft verteilt. „Wird diese Feuchtigke­it nicht abtranspor­tiert, setzt sie sich in Ecken und an Wänden ab, und es kann Schimmel entstehen“, erläutert Moriske.

„Auch zu niedrige Zimmertemp­eraturen begünstige­n Schimmelpi­lzbildung“, sagt Corinna Kodim vom Eigentümer­verband Haus & Grund Deutschlan­d. Ein Beispiel: Oft wird das Schlafzimm­er schlecht beheizt. Durch die geöffnete Tür kann wärmere feuchte Luft aus der restlichen Wohnung hineinströ­men und an kalten Wänden kondensier­en.

„Wir empfehlen eine Raumtemper­atur von 19 bis 22 Grad in der Wohnung. Im Schlafzimm­er dürfen es auch schon mal 17 bis 18 Grad sein“, sagt Kodim. Wer bei geschlosse­nen Fenstern schläft, muss das Schlafzimm­er morgens sofort und gründlich lüften.

Eine weitere Ursache für Schimmelbi­ldung sind oft Wärmebrück­en. „An diesen Stellen wird die Wärme besonders schnell nach außen abgeleitet. Sie sind daher an der Rauminnens­eite immer kälter“, erläutert Norman-Marcel Dietz, Berater im Regionalbü­ro Hildesheim des Verbands Privater Bauherren. „Die warme Raumluft, die grundsätzl­ich einen höheren Wasserdamp­fgehalt aufnehmen kann, kühlt sich dann schneller ab.“Dann kann Schimmel entstehen. Solche Probleme treten oft im Altbau auf – überwiegen­d nach dem Austausch alter Fenster.

Damit im nächsten Winter nicht wieder diese Probleme auftreten, sollen Bewohner handeln: „Zunächst sollte nach baulichen Mängeln Ausschau gehalten werden“, rät Kodim. Gibt es Wärmebrück­en durch ungleichmä­ßige Dämmung der Außenwände? Hat das Mauerwerk Risse? Ist das Dach undicht? Schimmelpi­lz- und Feuchtigke­itsschäden tauchen nicht unbedingt an den Stellen auf, wo sie verursacht werden. „Zum Beispiel kann sich an ungedämmte­n innenliege­nden Regenrohrl­eitungen bei entspreche­nder Witterung Kondensat bilden und die angrenzend­e Wand oder Decke durchfeuch­ten“, erklärt Kodim. Dann sollte man erst das Regenrohr dämmen und dann die beschädigt­e Wand austausche­n.

Es gibt einfache Mittel, durch die die Feuchtigke­it in der Wohnung langsam abtrocknet. „Mit natürliche­n Wandfarben oder Lehmputzen ist schon einiges gewonnen. Auch Vorhänge, Kissen, Teppiche, Tischdecke­n oder Stoffsofas können Feuchtigke­it zeitweilig zwischensp­eichern“,

Auch in zu kalten Räumen bildet sich leicht Schimmel

Die richtige Einrichtun­g kann Feuchtigke­it speichern

erklärt Kodim. Sie ersetzen das Lüften aber nicht. Zudem kann es helfen, größere Möbel nicht direkt an die kalten Außenwände zu stellen, empfiehlt Moriske.

Viel hängt vom eigenen Verhalten ab. Bewohner sollten die Temperatur im Raum kontrollie­ren und zwei- bis dreimal täglich Stoßlüften. Dietz rät, nicht zu wenig zu heizen und eine dauerhafte Kipplüftun­g zu vermeiden.

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Foto: stock.adobe.com Gerade im Winter kann sich an den Wänden leicht Schimmel bilden. Oftmals ist falsches Lüften der Grund dafür. Beim alljährlic­hen Wohnungspu­tz im Frühling fallen die Schimmelfl­ecken dann häufig auf.

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