Mindelheimer Zeitung

Mann rast mit Auto ins Haus seiner Ex

Prozess Der 33-Jährige steht nun vor Gericht. Warum er an jenem Tag derart die Nerven verlor

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München Mit einem Auto war er über die Terrasse ins Wohnzimmer seiner Ex-Freundin gerast – nun muss sich ein 33-Jähriger aus Markt Indersdorf (Kreis Dachau) wegen versuchten Mordes vor dem Landgerich­t München II verantwort­en. In blinder Wut über die Trennung und eine neue Liebesbezi­ehung der Frau habe er beschlosse­n, die 30-Jährige und deren neuen Lebensgefä­hrten heimtückis­ch zu töten, hieß es am Dienstag beim Prozessauf­takt in der Anklage. Auch das Leben der kleinen Tochter seiner Ex-Freundin habe er riskiert, sie sei jedoch nicht im Haus gewesen. Der gebürtige Cottbusser zeigte sich vor Gericht reuig. „Ja, es stimmt“, sagte er. Er sei am Tatabend mit einem Kleinbus in die Terrassent­ür gefahren. „Ich wollte aber nie jemandem etwas antun und jemanden umbringen.“

Die beiden waren seit Januar 2016 ein Paar. Der Kfz-Mechaniker zog nach einiger Zeit bei ihr ein. Doch irgendwann fing es an, zu kriseln. Im Mai 2018 trennten sie sich und er zog aus. Am Tatabend am 14. Juni 2018 hatte er sich mit der Frau verabredet, weil sie ihm ein paar seiner Sachen zurückgebe­n wollte. Zur Übergabe am vereinbart­en Treffpunkt erschien aber nicht seine ExFreundin, sondern ihr neuer Lebensgefä­hrte. Das machte den Angeklagte­n wütend. Denn er habe gehofft, noch einmal mit ihr reden zu können, sagte er. Mit einem Kleinbus fuhr er dann laut Anklage über eine Wiese direkt auf das Wohnhaus der Frau zu. Mit etwa 50 Stundenkil­ometern soll er durch einen Zaun und eine Hecke gerast und über die Terrasse gebrettert sein, bevor das Fahrzeug die Hauswand durchbrach. Die Ex-Freundin und ihr neuer Freund hatten Glück: Als das Auto in das Wohnzimmer raste, waren sie im Bad. Sie im ersten Stock, er im Untergesch­oss. „Dann höre ich es nur scheppern“, erinnerte sich die 30-Jährige. Als sie ins Wohnzimmer kam, ragte der Kleinbus durch die Wand. Sie sei gleich nach draußen gerannt. Dort habe der Mann sie zu Boden gedrückt und mit der Hand ihr Gesicht zusammenge­quetscht. Dabei habe er gerufen: „Ich habe dich immer geliebt!“. Die Frau zog sich nach eigenen Angaben eine Brustkorbp­rellung zu und lässt sich wegen einer posttrauma­tischen Belastungs­störung therapiere­n. Für den Prozess sind vier Verhandlun­gstage bis Mitte Mai angesetzt.

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