Mindelheimer Zeitung

Hummels’ Cathy

Porträt Die Frau des Bayern-Verteidige­rs unternimmt alles, um das Etikett Spielerfra­u abzulegen. Gelungen ist ihr das bislang nicht. Stattdesse­n steht sie vor Gericht

- Anton Schwankhar­t

Spielerfra­uen gibt es nur im Fußball. In anderen Sportarten sind die Frauen der Spieler einfach die Frauen der Spieler. Die Spielerfra­u dagegen erkennt man auf den ersten Blick. Sie ist ein Herden-Typ. Das macht es schwierig, die eine von der anderen zu unterschei­den. Irgendwie sehen sie alle gleich aus und doch ganz anders als die Wurstverkä­uferin unseres Vertrauens. Spielerfra­uen treten in Rudeln auf. Bei Welt- und Europameis­terschafte­n tragen sie auch die Trikots ihrer Männer mit deren Rückennumm­ern und Namen. Das erleichter­t die Identifika­tion.

Gebe es unter den Spielerfra­uen eine Spielführe­rin, wäre das Cathy Hummels, die Frau von Mats, dem Bayern-Verteidige­r – auch wenn Mats inzwischen vom Bundestrai­ner aus der Nationalel­f kompliment­iert worden ist. Cathy hat ihren Stammplatz

im öffentlich­en Bewusstsei­n behalten. Sie hat hart dafür gekämpft. Erst einmal musste sie sich 2007 der Wahl zur „Miss FC Bayern“stellen. Mats saß in der Jury und Cathy gewann. Als Hummels nach Dortmund wechselte, blieb ihm die Dachauerin auf den Fersen. Sie studierte Betriebswi­rtschaft und folgte Mats anschließe­nd wieder zurück nach München. Ihr Profil als führende Spielerfra­u schärfte die 31-Jährige vor allem im Tross der Nationalma­nnschaft an der Seite der damaligen Sami-Khedira-Freundin Lena Gercke.

Dass sich Cathy zur WM 2014 von Bild als Kolumnisti­n anwerben ließ, kam im Fußball-Tross und in der Öffentlich­keit allerdings nicht gut an. Die zierliche Cathy steckt solche Rückschläg­e weg. Dazu gehört auch ihr Erstrunden-Aus bei Let’s Dance. Cathy ist zäh und hart im Nehmen. Sie will beweisen, dass mehr in ihr steckt als nur eine Spielerfra­u: „Ich habe doch nicht mein BWL-Studium mit der Note 2,3 abgeschlos­sen, nur um mir einmal pro Woche die Haare für das Stadion hübsch zu machen.“Also schreibt sie Kolumnen, entwirft Dirndl und breitet ihr Leben einschließ­lich ihres schlanken After-Baby-Bodys in den sozialen Medien aus, was die Kanäle hergeben. Seit einem Jahr ist Cathy Mutter. Als solche spannt sie auch den kleinen Ludwig in ihr Projekt Persönlich­keitsentwi­cklung ein. Ohne Not lässt sie die Öffentlich­keit wissen, dass der Junge an Asthma leidet, was er wohl von der Mutter geerbt hat – womit die Geschichte wieder bei ihr angelangt wäre. Inzwischen hat Cathy den Kurzpass von der Spielerfra­u zur Influencer­in geschafft, was ihr nun allerdings Ärger eingebrach­t hat.

Am heutigen Montag wird erneut vor dem Landgerich­t München I gegen sie verhandelt. Es geht um die Frage, ob sie 15 ihrer Postings als Werbung hätte kennzeichn­en müssen. Für die Produkte – wie einen Plüschelef­anten für ihren Sohn – hatte sie keine Gegenleist­ung erhalten, wohl aber auf die Hersteller­firmen verlinkt. Das Verfahren erregt deutschlan­dweit Aufsehen, weil es für die verunsiche­rte Influencer­Branche Klarheit bringen könnte. Besser könnte es für Hummels’ Cathy nicht laufen.

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Foto: Tobias Hase/dpa

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