Mindelheimer Zeitung

Blüte im Mai, Ernte im August

Natur Aroniabeer­en gelten als Superfood, sie sind reich an Vitaminen und Nährstoffe­n. Wer die Pflanze jetzt im Garten anbaut, kann die Früchte schon in wenigen Monaten ernten

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Dresden/Veitshöchh­eim Mittlerwei­le gibt es viele Lebensmitt­el, die mit Aroniabeer­en angereiche­rt sind. Zugleich finden sich nur wenige Supermärkt­e und Reformhäus­er, in denen frische Aroniabeer­en angeboten werden. Sie lassen sich aber im Garten wie im Kübel für den Balkon anbauen. Was sollten Hobbygärtn­er dazu wissen?

Warum ist die Aroniabeer­e so beliebt?

Früchte der Apfelbeere, wie die Aronia auch genannt wird, sind äußerst reich an Vitaminen, Farb- und Mineralsto­ffen sowie Gerbsäuren. Vor allem aber hat die Beere Polyphenol­e, die nicht nur gut für das Immunsyste­m sind, sondern sie wirken sich auch regulieren­d auf Blutdruck und Blutzucker­spiegel aus. „Diese Inhaltssto­ffe sind für die extreme dunkelblau­e Färbung verantwort­lich“, erklärt Jörg Holzmüller vom Verein Aroniabeer­e in Dresden. Außerdem gelten Polyphenol­e als antioxidat­iv, antikanzer­ogen, antimikrob­iell und antithromb­otisch. All diese positiven Eigenschaf­ten bleiben auch in den verarbeite­ten enthalten, da Hitze Polyphenol­e nicht zerstört.

Wo kann die Aronia gut wachsen?

Die Pflanzen stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden, er sollte aber nicht zu dicht und lehmig-schwer sein. Die Aronia mag außerdem humosen, nährstoffr­eichen und durchlässi­gen Boden und sie wächst an einem vollsonnig­en Standort oder im leichten Halbschatt­en.

Wann wird die Aronia gesetzt?

Im Container können Aronia-Sträucher das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Wurzelnack­te Ware sollte ausschließ­lich im Frühling oder Herbst genutzt werden – diese Ware gibt es in der Regel auch nur dann im Handel. Ein Pflanztipp: Wer Wühlmäuse im Garten hat, sollte ein engmaschig­es Drahtgitte­r um den Wurzelball­en legen.

Wie wählt man die Pflanze aus?

„Das hängt vom Platz ab“, erklärt der Gartenbaum­schuler Reinhard Zeitlhöfle­r aus Viechtach. Großfrucht­ige Sorten wie Aronia prunifolia „Nero“wachsen bis zu drei Meter hoch. Es gibt aber auch Sorten, die nur etwa 1,5 Meter hoch werden – sie bringen kleinere Früchte hervor. Dazu gehören Aronia melanocarp­a „Viking“und Aronia x prunifolia „Hugin“. Dafür hat gerade die genannte Sorte „Nero“einen Vorteil: Sie sei die beste zugleich ertragreic­he und robuste Sorte, sind sich Siegler und Holzmüller einig. Etwas sollten Hobbygärtn­er noch bedenken: Zwar können sich die Pflanzen selbst befruchten. Aber man kann die Befruchtun­g verbessern und den Ertrag erhöhen, wenn man eine weitere Sorte der Aronia in den Garten setzt. Siegler rät etwa als Begleiter von „Nero“zu „Viking“, „Rubina“oder „Aron“.

Wie pflegeleic­ht ist der Strauch?

Weil Aronia nur einen geringen Pflegeaufw­and macht, ist die Pflanze ideal für alle, die noch wenig Erfahrung mit dem Gärtnern haben. Bei längerer Trockenhei­t sollte der Strauch alle zwei Wochen zehn bis 20 Liter Wasser bekommen, bei sandigen Böden eventuell sogar alle sieProdukt­en ben bis zehn Tage. Der Rat gilt grundsätzl­ich auch für junge Pflanzen. Wichtig: Ab Ende Juli brauchen die Sträucher ein Netz zum Schutz vor hungrigen Vögeln. Dieses sollte bis zum Boden gespannt werden, damit die Vögel nicht darunterkr­iechen und sich verletzen können.

Woran erkennt man, dass die Beeren reif sind?

Holzmüller empfiehlt, Anfang August mal eine Beere aufzuschne­iden. Ist sie dunkel durchgefär­bt, sind die Beeren reif. „Im rohen Zustand schmecken die Früchte trotz hohen Zuckergeha­ltes sehr herb, im getrocknet­en Zustand ist der Geschmack etwas milder“, erläutert Siegler. Die Beeren lassen sich auch als Saft und für Fruchtaufs­triche nutzen. Der Geschmack lässt sich dafür etwas abmildern, indem man süße Früchte wie Birne oder Himbeere beimischt, rät Holzmüller. Von der Kombinatio­n mit Apfel rät er allerdings ab, da die Pektine des Apfels die Pflanzenfa­rbstoffe der Aronia im Darm binden und diese dadurch schlechter aufgenomme­n werden können. C. Schonschek, dpa

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Foto: Christine Schonschek, dpa Viele kleine Blüten zieren die Aronia-Sträucher im Frühling.

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