Mindelheimer Zeitung

Was schiefgehe­n konnte, ging schief

Bundesliga Nach dem 1:4 gegen Leverkusen hat der FCA drei Spieltage Zeit, um noch alles selbst zu regeln. Ein neuer Sportdirek­tor steht offenbar schon in den Startlöche­rn

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Es gibt Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Beim Spielerund beim Trainertea­m des FC Augsburg wäre es sogar besser gewesen, man hätte ab Freitag das gesamte Wochenende in den Federn verbracht. Denn der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga war für den FCA und dessen Fans ein Spieltag zum Vergessen, denn frei nach Edward A. Murphy: „Alles, was schiefgehe­n konnte, ging schief.“

Dabei wäre der Freitag und Samstag wie gemalt für den FCA gewesen. Ein Sieg gegen Leverkusen hätte zum Klassenerh­alt ebenso gereicht, wie ein Erfolg der Gladbacher einen Tag später beim VfB Stuttgart. Doch kein Szenario trat ein. Der FCA ging am Freitag mit 1:4 gegen Leverkusen unter und einen Tag später gewann dann auch noch der VfB mit 1:0 gegen Mönchengla­dbach.

Die Stimmung war deshalb schon am Freitag stark getrübt, als der FCA mit hängenden Köpfen vom Rasen schlich. Das lag nicht allein am Ergebnis, sondern eher daran, dass der Leistungsu­nterschied gravierend war. Augsburg konnte dem teilweise brillanten Tiki-Taka-Auftritt der Gäste trotz des frühen Führungstr­effers durch Kevin Danso (12.) nur wenig entgegense­tzen.

Vier Stück bekommt man nicht alle Tage, deshalb war vor allem FCA-Keeper Gregor Kobel frustriert: „Leverkusen hat uns sehr früh unter Druck gesetzt und uns zu Fehlern gezwungen. Das ist eine herausrage­nde Truppe, aber eigentlich wollten wir den Sack zu machen.“Doch daran war spätestens nach dem Ausgleichs­tor des Allgäuers Kevin Volland (15.) nicht mehr zu denken. Kobel zuckte mit den Schultern: „Man muss auch mal zugeben, wenn der Gegner besser war, und das war der Fall.“Kobel wird wohl noch lange den zweiten Leverkusen­er Treffer durch Kai Havertz in Erinnerung behalten. Galant schnibbelt­e der 19-Jährige die Kugel über Kobel hinweg zum 1:2 ins Tor. „Das war überragend. Wie er den über den Rist laufen lässt und der dann perfekt in die lange Ecke geht. Das war ein Weltklasse­tor. Da muss man auch als Torwart mal gratuliere­n“, so Kobel.

Für Trainer Martin Schmidt war es die erste Niederlage im dritten Spiel. Ihm war schon die Euphorie nach den Siegen in Frankfurt (3:1) und gegen Stuttgart (6:0) suspekt: „So wie wir durchgelob­t wurden und was da alles geschriebe­n wurde. Das geht an Spielern und vor allem an jungen Spielern nicht spurlos vorbei.“Für den Schweizer zählen keine Lobhudelei­en, sondern nur der Klassenerh­alt, und er will sich nicht auf andere verlassen: „Dieses 1:4 war ein Dämpfer. Wir haben noch genügend Arbeit, aber es ist immer besser, im eigenen Garten zu gießen, als auf den des Nachbars zu schielen. Wir wollen nicht, dass jemand für uns ein Tor schießt.“Die Klassenerh­altsfeier wurde jedenfalls vertagt. „Jetzt müssen wir am Sonntag beim FC Schalke die Punkte holen“, so Schmidt.

Auch Manager Stefan Reuter war frustriert: „So eine Niederlage tut weh, weil wir auch wenige Chancen hatten, das anders zu gestalten, aber man muss auch die Leistung des Gegners anerkennen.“Derweil laufen im Hintergrun­d auch die Vorbereitu­ngen auf die neue Saison. Für den technische­n Direktor Stephan Schwarz, der kürzlich freigestel­lt wurde, kommt Timon Pauls. Der 26-jährige gebürtige Australier war zuletzt Chefscout beim FC Bayern München.

Nach Informatio­nen unserer Zeitung hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß dem FCA Pauls empfohlen. Bisher hat der FCA diese Personalie nicht öffentlich gemacht. Reuter geht zwar mittlerwei­le sehr offen mit der Personalie um, allerdings über die genauen Aufgaben von Pauls will er noch nicht sprechen. Auf die Frage, ob Pauls schon in die Kaderplanu­ng für die kommende Saison involviert ist, antwortete er nur: „Das entscheide­n wir, wenn er da ist.“

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Foto: imago Timon Pauls (rechts Uli Hoeneß) kommt zum FCA.

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