Was schiefgehen konnte, ging schief
Bundesliga Nach dem 1:4 gegen Leverkusen hat der FCA drei Spieltage Zeit, um noch alles selbst zu regeln. Ein neuer Sportdirektor steht offenbar schon in den Startlöchern
Augsburg Es gibt Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Beim Spielerund beim Trainerteam des FC Augsburg wäre es sogar besser gewesen, man hätte ab Freitag das gesamte Wochenende in den Federn verbracht. Denn der 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga war für den FCA und dessen Fans ein Spieltag zum Vergessen, denn frei nach Edward A. Murphy: „Alles, was schiefgehen konnte, ging schief.“
Dabei wäre der Freitag und Samstag wie gemalt für den FCA gewesen. Ein Sieg gegen Leverkusen hätte zum Klassenerhalt ebenso gereicht, wie ein Erfolg der Gladbacher einen Tag später beim VfB Stuttgart. Doch kein Szenario trat ein. Der FCA ging am Freitag mit 1:4 gegen Leverkusen unter und einen Tag später gewann dann auch noch der VfB mit 1:0 gegen Mönchengladbach.
Die Stimmung war deshalb schon am Freitag stark getrübt, als der FCA mit hängenden Köpfen vom Rasen schlich. Das lag nicht allein am Ergebnis, sondern eher daran, dass der Leistungsunterschied gravierend war. Augsburg konnte dem teilweise brillanten Tiki-Taka-Auftritt der Gäste trotz des frühen Führungstreffers durch Kevin Danso (12.) nur wenig entgegensetzen.
Vier Stück bekommt man nicht alle Tage, deshalb war vor allem FCA-Keeper Gregor Kobel frustriert: „Leverkusen hat uns sehr früh unter Druck gesetzt und uns zu Fehlern gezwungen. Das ist eine herausragende Truppe, aber eigentlich wollten wir den Sack zu machen.“Doch daran war spätestens nach dem Ausgleichstor des Allgäuers Kevin Volland (15.) nicht mehr zu denken. Kobel zuckte mit den Schultern: „Man muss auch mal zugeben, wenn der Gegner besser war, und das war der Fall.“Kobel wird wohl noch lange den zweiten Leverkusener Treffer durch Kai Havertz in Erinnerung behalten. Galant schnibbelte der 19-Jährige die Kugel über Kobel hinweg zum 1:2 ins Tor. „Das war überragend. Wie er den über den Rist laufen lässt und der dann perfekt in die lange Ecke geht. Das war ein Weltklassetor. Da muss man auch als Torwart mal gratulieren“, so Kobel.
Für Trainer Martin Schmidt war es die erste Niederlage im dritten Spiel. Ihm war schon die Euphorie nach den Siegen in Frankfurt (3:1) und gegen Stuttgart (6:0) suspekt: „So wie wir durchgelobt wurden und was da alles geschrieben wurde. Das geht an Spielern und vor allem an jungen Spielern nicht spurlos vorbei.“Für den Schweizer zählen keine Lobhudeleien, sondern nur der Klassenerhalt, und er will sich nicht auf andere verlassen: „Dieses 1:4 war ein Dämpfer. Wir haben noch genügend Arbeit, aber es ist immer besser, im eigenen Garten zu gießen, als auf den des Nachbars zu schielen. Wir wollen nicht, dass jemand für uns ein Tor schießt.“Die Klassenerhaltsfeier wurde jedenfalls vertagt. „Jetzt müssen wir am Sonntag beim FC Schalke die Punkte holen“, so Schmidt.
Auch Manager Stefan Reuter war frustriert: „So eine Niederlage tut weh, weil wir auch wenige Chancen hatten, das anders zu gestalten, aber man muss auch die Leistung des Gegners anerkennen.“Derweil laufen im Hintergrund auch die Vorbereitungen auf die neue Saison. Für den technischen Direktor Stephan Schwarz, der kürzlich freigestellt wurde, kommt Timon Pauls. Der 26-jährige gebürtige Australier war zuletzt Chefscout beim FC Bayern München.
Nach Informationen unserer Zeitung hat Bayern-Präsident Uli Hoeneß dem FCA Pauls empfohlen. Bisher hat der FCA diese Personalie nicht öffentlich gemacht. Reuter geht zwar mittlerweile sehr offen mit der Personalie um, allerdings über die genauen Aufgaben von Pauls will er noch nicht sprechen. Auf die Frage, ob Pauls schon in die Kaderplanung für die kommende Saison involviert ist, antwortete er nur: „Das entscheiden wir, wenn er da ist.“